Medikamente im Ausland kaufen - günstig, aber gefährlich

Von Dörte Rösler
3. Juli 2014

Viele Deutsche nutzen ihren Urlaub nicht nur um sich zu erholen, sie gehen auch auf Schnäppchenjagd. Im Ausland sind auch Medikamente günstiger als daheim, der Einkauf birgt aber Risiken. Ob Aspirin, Antibiotika oder die Pille - wer sich auf Reisen mit preiswerten Arzneimitteln eindecken möchte, muss aufpassen.

Nur in der Apotheke kaufen

Vitaminpillen vom Straßenmarkt? Besser nicht! Arzneimittel unterliegen in Deutschland nicht ohne Grund strengen Kontrollen. Wenn man nicht weiß, wer ein Präparat hergestellt hat und was drin ist, sollte man die Finger davon lassen. Wer in der Apotheke kauft, hat zumindest eine gewisse Sicherheit, dass die Mittel pharmakologisch geprüft sind.

Inhaltsstoffe und Dosierung kontrollieren

Trotz gleichen Namens können Präparate in verschiedenen Ländern einen unterschiedlichen Inhalt haben. Teilweise fügen die Hersteller ihren Pillen nur andere Zusatzstoffe zu. Oftmals unterscheidet sich aber auch die Menge an Wirkstoffen: die Medikamente wirken dann schwächer oder stärker als zuhause. Außerdem sind Arzneikombinationen im Handel, die in Deutschland wegen gesundheitlicher Risiken verboten wurden.

Neben dem günstigen Preis lockt im Ausland vor allem die Rezeptfreiheit. In Spanien gibt es etwa die Antibabypille frei am Ladentisch, in den USA wird Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt. Hierzulande gilt das Schlafhormon als gesundheitlich bedenklich und darf nur in Ausnahmefällen verschrieben werden.

Vom Kauf rezeptfreier Antibiotika im Ausland raten Mediziner dringend ab: die Produkte entsprechen häufig nicht unseren Qualitätskriterien. Und die eigenmächtige Einnahme von Antibiotika kann Resistenzen fördern.

Einfuhrbeschränkungen beachten

Bei Medikamenten, deren Kosten die Krankenkasse übernimmt, ist das Reise-Shopping wenig attraktiv. Beim Kauf der Antibabypille können Frauen dagegen richtig sparen. Sie sollten allerdings auf die gesetzlichen Einfuhrbeschränkungen achten. Erlaubt sind lediglich Medikamente für maximal drei Monate und für den persönlichen Bedarf. Bei einer Zweijahres-Dosis Hormone droht also Ärger, ebenso wenn der Partner die Pillenschachteln im Koffer hat.