Pille gegen HIV soll in den USA an 500.000 gesunde Menschen vergeben werden

Von Cornelia Scherpe
20. Mai 2014

Bisher gibt es in den USA genau ein Medikament, das zur HIV-Prävention zugelassen ist. Der Wirkstoff wird oral in Pillenform eingenommen und kann bei gesunden Menschen das Risiko auf eine Ansteckung senken. Dies funktioniert allerdings nur bei täglicher Einnahme.

Immer mehr US-Amerikaner infizieren sich mit dem HI-Virus

Bisher nehmen laut Meldungen der Gesundheitsbehörden rund 10.000 gesunde Menschen in den USA jeden Tag diese Pille. Die "Centers for Disease Control and Prevention" (kurz CDC) möchte allerdings erreichen, dass sich die Zahl demnächst auf 500.000 Anwender erhöht. Der Grund: Die steigenden Zahlen an HIV-Neuinfektionen.

Immer mehr US-Amerikaner infizieren sich mit dem unheilbaren Virus. Man vermutet, dass eine immer größer werdende Zahl an Menschen in den USA auf Kondome verzichtet und sich so bei einem HIV-positiven Geschlechtspartner ansteckt. Dem will man durch die präventive Medikamentenvergabe vorbeugen.

Die Pillen sollen an die Menschen vergeben werden, die in eine Risikogruppe für HIV fallen. Dazu gehören alle homosexuellen und bisexuellen Männer, die nicht in einer festen Partnerschaft leben, in der beide negativ sind. Auch alle Menschen mit einem bereits infizierten Partner sollen die Pillen nehmen.

Dazu kommen alle, die Sex mit Drogenabhängigen haben und die Drogenabhängigen selbst, wenn sie Spritzen und co. mit anderen geteilt haben. Die letzte Gruppe bilden Menschen, die trotz einer festen Beziehung mit verschiedenen Menschen ohne Kondom schlafen.

Kosten und Kritik

Die Einnahme des Präventionsmittels ist allerdings nicht ganz günstig. Ein Jahr mit den Pillen kostet umgerechnet rund 9.500 Euro. Die Gesundheitsbehörden betonen jedoch, dass viele Krankenkassen in den USA diese Kosten übernehmen.

Dennoch gibt es kritische Stimmen. Man fürchtet beispielsweise, dass durch den verstärkten Einsatz der HI-Virus eine Resistenz bilden könnte. Da auch Nebenwirkungen wie Leberschäden bekannt sind, ist es auch eine Gesundheitsfrage, ob man all diesen Menschen solche Risiken zumuten sollte.