Selbstmedikation - Hinweise, Möglichkeiten und Gefahren

Immer mehr Menschen greifen auf die Selbstmedikation zurück. Diese birgt jedoch auch einige Risiken.

Von Jens Hirseland

Anwendungsgebiete

Unter Selbstmedikation versteht man die Eigenbehandlung mit rezeptfreien Medikamenten. Vor allem bei Alltagsbeschwerden wie

kommt es häufig zur Eigenbehandlung. In den letzten Jahren hat die Selbstmedikation in der Bundesrepublik Deutschland deutlich zugenommen. Kostspielige Zuzahlungen zu den Arzneimitteln sowie lange Wartezeiten in der Arztpraxis spielen dabei mitunter eine Rolle. Zudem dürfen viele Arzneimittel nicht mehr vom Arzt verschrieben werden. So zum Beispiel Medikamente gegen eine Erkältung oder bei leichten Verdauungsproblemen.

Schnupfen

Einmal pro Jahr werden viele Menschen von einer Erkältung heimgesucht. Zum Glück lässt sich so ein Schnupfen recht leicht mit rezeptfreien Medikamenten behandeln.

  • Kombipräparate mit Vitamin C und Zink mobilisieren die Selbstheilungskräfte,
  • ACC-haltige Medikamente lösen hartnäckigen Husten und lindern Schnupfen.

Wenn sich jedoch Gliederschmerzen anmelden und der Husten eitrig ist, ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich.

Kopfschmerzen

Wenn der Schädel brummt, sollte man zunächst feststellen, ob es sich im einen Spannungskopfschmerz oder eine echte Migräne handelt. Im ersten Fall reichen häufig warme Nackenwickel und ein herkömmliches Schmerzmittel aus.

Bei einer nahenden Migräne sollte man in jedem Fall so schnell wie möglich eine Apotheke aufsuchen. Denn je eher die Migräne mit speziellen Medikamenten behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass man bald wieder auf den Beinen ist. Ist die Migräne am nächsten Tag nicht verschwunden, sollte man einen Arzt konsultieren.

Verstopfung/Durchfall

Auch bei Verstopfung oder Durchfall gibt es viele rezeptfreie Arzneimittel, die eine schnelle Linderung der Beschwerden versprechen. Mit dem richtigen Mittel stellt sich häufig bereits nach wenigen Stunden eine deutliche Besserung ein.

Husten

Gegen einen Husten ist man eigentlich nie gefeit. Hier bewährt es sich,

  • mindestens zwei Liter am Tag zu trinken,

damit die Atemwege feucht bleiben und Erreger schneller ausgeschieden werden können. Hat es einen dann doch erwischt, kann man

Ohrenschmerzen

Manchmal spürt man nach langen Spaziergängen, dass etwas in den Ohren nicht so ganz stimmt und sich erste Schmerzen breit machen. Hier ist oft eine Zugluft schuld, die den Gehörgang reizen und auch abkühlen kann. Hier bewährt sich ein altes Hausmittel: das Zwiebelsäckchen.

  • Eine Zwiebel klein schneiden
  • in ein Baumwolltuch geben
  • leicht zerdrücken und
  • anschließend auf das Ohr legen.

Damit nichts verrutscht, kann man auch eine Mütze überziehen oder sich ein Handtuch um den Kopf schlingen.

Blasenentzündung

Auch wenn die Sonne scheint und es warm ist - setzt man sich auf eine PArkbank oder kalte Steine, kann man sich schnell eine Blasenentzündung einfangen. Unangenehm und schmerzhaft zeigt sich diese und kann einem durchaus die warmen Tage verleiden.

  • Cranberries,

die zur Familie der Preiselbeeren gehören, leisten bei dieser Beschwerde eine gute Hilfe. Ob als Präparat aus der Apotheke oder als Saft aus dem Supermarkt: Die Cranberries umschließen die Bakterien wie einen Mantel und lotsen diese wieder rascher aus den Harnwegen hinaus.

Des Weiteren ist es sehr wichtig,

und zudem sind

  • Sitzbäder in Zinnkrauttee sowie
  • das Warmhalten der Füße

hilfreich.

Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann viele Ursachen haben; häufig kommt sie im Sommer vor. Grelles Sonnenlicht und Pollenflug belasten die Augen.

  • Reizungen
  • ein Jucken und
  • Tränen

sind zumeist harmlos, können allerdings auch ein Indiz für eine Bindehautentzündung sein.

Eine sanfte Hilfe findet sich mit Augentropfen aus der Apotheke. Gut geeignet sind hierbei Mittel mit den Extrakten des Augentrost.

Die gelbliche Lösung verteilt sich rasch, behindert nicht die Sicht und lindert deutlich. Zeigt sich allerdings nach einigen Tagen keine Besserung, dann sollte man vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen.

Bei zahlreichen leichten Alltagsbeschwerden genügt also zumeist auch eine Eigenbehandlung mit rezeptfreien Medikamenten. Doch bei Selbstmedikation ist auch Vorsicht angebracht, da es dabei Risiken gibt, über die man nicht immer Bescheid weiß. Daher ist es ratsam, bei der Eigenbehandlung einige Aspekte zu beachten, damit sich die Beschwerden nicht verschlimmern.

Gleiche Symptome können Ursache in unterschiedlichen Krankheiten haben

Grundsätzlich sollte man bei einer Selbstmedikation nicht auf verschreibungspflichtige Arzneimittel zurückgreifen, die bereits von Freunden oder Verwandten angebrochen wurden. Viele Menschen lassen sich zudem dazu verführen, aufgrund von Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis auf bestimmte Medikamente zurückzugreifen.

Dabei sollte man jedoch beachten, dass ähnliche Symptome durchaus verschiedene Krankheitsursachen haben können. So kann beispielsweise Durchfall sowohl von einer Lebensmittelvergiftung als auch von einer Virusinfektion hervorgerufen werden.

Gefahr von Wechselwirkungen

Hat man jedoch gute Erfahrungen mit einem bestimmten Medikament gemacht, kann man auch wieder darauf zurückgreifen. Bei der Dosierung des Präparats sollte man stets aufmerksam den Beipackzettel lesen. Auch auf mögliche Neben- oder Wechselwirkungen muss geachtet werden.

So sollten bestimmte Arzneimittel niemals miteinander kombiniert werden. Dazu gehören z.B.

Im Zweifelsfall sollte man den Apotheker oder den Hausarzt befragen. Eine kurze Beratung ist auch per Telefon möglich.

Phytopharmaka

Besonders beliebt bei Selbstmedikationen sind pflanzliche Mittel, die eine Alternative zu den chemischen Präparaten darstellen. Doch auch bei der Anwendung dieser Mittel sollte man aufpassen, dass es nicht zu Überdosierungen oder Unverträglichkeiten kommt. Außerdem können, ebenso wie bei den synthetischen Arzneimitteln, verschiedene Nebenwirkungen auftreten.

Nicht zur Selbstmedikation geeignet

  • Nicht verwenden sollte man Restbestände von Antibiotika, denn für jede Infektion ist ein bestimmtes Antibiotikum erforderlich.
  • Ebenfalls ungeeignet zur Wiederverwendung sind Augentropfen, da diese sich nur sechs Wochen halten.
  • Nicht zu empfehlen ist eine Selbstmedikation bei Kindern sowie schwangeren und stillenden Frauen. Da Kinder einen anderen Stoffwechsel als Erwachsene haben und ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist, benötigen sie spezielle Medikamente.
  • Pflanzliche Arzneimittel gelten zwar als harmlos, sind es jedoch nicht immer. So können sie durchaus unangenehme Nebenwirkungen aufweisen. Daher sollte man die Packungsbeilagen von pflanzlichen Präparaten ebenso aufmerksam studieren, wie die von synthetischen Medikamenten.
  • Entscheidet man sich für eine Selbstmedikation, sollte man genau wissen, mit welcher Krankheit man es zu tun hat.
  • Zudem ist es sinnvoll, den Körper während der Behandlung genauestens zu beobachten.
  • Bei unbekannten oder länger andauernden Beschwerden ist es ratsamer, sich an einen Arzt zu wenden, denn auch die Selbstmedikation hat ihre Grenzen.
  • Schlägt die Behandlung in Eigenregie partout nicht an, ist der Besuch beim Arzt unbedingt anzuraten, da die Beschwerden sonst chronisch werden können.