Nebenwirkung von Abacavir - das Medikament gegen AIDS kann zu Autoimmunreaktion führen

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2012

An den Namen Abacavir sind viele Hoffnungen gekoppelt. Das Mittel kommt als Medikament gegen AIDS zum Einsatz und soll Menschen mit der HI-Infektion helfen. Im Zuge der Therapie werden HIV-Patienten mit der Arznei versorgt, damit ihre Infektion sich möglichst gar nicht oder sehr spät zu AIDS entwickelt. Diese Therapie funktioniert im Grunde recht gut, allerdings kommt es immer wieder zu Nebenwirkungen.

Die FDA, die US-Arzneibehörde, hatte Experten beauftragt, den exakten Grund dafür zu finden. Diesen haben die Wissenschaftler nun entdeckt. Offenbar kann Abacavir bei manchen Menschen eine schädliche Autoimmunreaktion auslösen. Betroffen sind all jene Patienten, die das Allel "HLA-B*5701" in sich tragen. Dies sind leider über die Hälfte, genauer 60 Prozent, aller Behandelten. So kommt es bei ihnen zu einer Hypersensibilität der Abwehrkräfte. Das Immunsystem wird mobil gemacht und wehrt sich gegen Eiweiße im Körper, die eigentlich völlig harmlos sind. Durch die Einnahme des Medikaments hält das Immunsystem sie jedoch plötzlich für eingedrungene Erreger und will diese zerstören. Das kann schlimme Folgen für den Patienten haben. Die meisten zeigen Reaktionen wie Fieber oder schwere Ausschläge am ganzen Körper. Bei manchen können verschieden Entzündungsprozesse im Körper so schlimm werden, dass sie an den Folgen versterben.

Da man die Ursache nun kennt, will man so schnell es geht einen neuen Labortest entwickeln. Dieser soll es ermöglichen, dass jeder Patient vor dem Start der Therapie untersucht wird, damit man feststellen kann, ob er Abacavir verträgt oder nicht.