Vaginalgel zur Vorbeugung von AIDS wirkungslos

Sowohl das Medikament "Tenofovir" als auch ein Vaginalgel sind unwirksam zur Vehinderung einer HIV-Infektion

Von Cornelia Scherpe
29. November 2011

In Afrika, in Regionen in denen es viele HIV-positive Menschen gibt, liefen bis vor Kurzem zwei Studien zur AIDS-Prävention, die nun beide gestoppt wurden. Die Vergabe des Medikaments "Tenofovir", das in Pillenform eingenommen werden sollte, ist bereits seit dem September 2011 nicht mehr im Einsatz.

Leider hatte sich in den Auswertungen keine Wirksamkeit nachweisen lassen. Auch die Prophylaxe mit einem Vaginalgel scheint erfolglos, daher wurde diese Studie nun auch eingestellt.

Versuchsgruppe infiziert sich nicht weniger als Kontrollgruppe

Afrika­nische Frauen hatten regelmäßig das Gel im Genitalbereich aufgetragen, doch im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe zeigte sich auch bei ihnen kein besserer Schutz vor AIDS. Die Kontrollgruppe hatte ein Placebo-Gel erhalten. Von diesen Frauen infizierten sich während der Studienlaufzeit von zwei Jahren sechs Prozent.

Die Gruppe, die das richtige Gel bekam, hatte aber keineswegs eine bessere Quote: hier infizierten sich 6,1 Prozent mit dem HI-Virus. Die Forscher sind sehr enttäuscht, da das Gel in einer Vorgängerstudie das Risiko auf HIV um 39 Prozent senken konnte, bei gewissenhafter Anwendung sogar um 54 Prozent.

Das Scheitern führt man auf die "härtere" Zielgruppe in Afrika zurück. Dort gibt es kaum Enthaltsamkeit und die Benutzung von Kondomen wird fast gar nicht praktiziert.

Studie wird teilweise fortgesetzt

Aufgeben wollen die Forscher vor Ort in Afrika aber noch nicht. Ein Teil der Studie wird fortgesetzt. Dabei wird eine Kombitherapie versucht: zusätzlich zu "Tenofovir" wird "Emtricitabin" an die Frauen vergeben.