Tenofovir schützt vor Herpes - das HIV-Medikament senkt das Infektionsrisiko

Medikament kann offenbar das Herpes-Virus aufhalten, indem es dessen Zellvermehrung stoppt

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2011

Bei Tenofovir handelt es sich um ein HIV-Medikament. 2010 war es im Rahmen eines Schutzprogramms an Frauen in Afrika vergeben wurden. In Form eines Gels wird dieses im Vaginalbereich aufgetragen. Die Berechnungen ergaben, dass ein Vaginalgel, das ein Prozent Tenofovir enthält, das Risiko auf eine Infektion durch den gefährlichen Virus um gute 39 Prozent senken kann.

Gegen HIV und Herpes

Die zuständige Forschergruppe, die alle Frauen medizinisch betreute und überwachte, stellte aber außerdem fest, das Tenofovir nicht nur den HI-Virus bekämpfte, sondern die Patientinnen auch vor Herpes genitalis schützte. Hier ergab die statistische Auswertung einen Rückgang der Herpes-Neuinfektionen um ganze 51 Prozent.

Dieses Ergebnis erstaunt die Forscher, da das Medikament ein Enzym unterdrückt, dass vom HI-Virus benötigt wird, um die Viren-RNA in DNA zu wandeln. Da Herpes-Viren aber bereits DNA besitzen, sollte das Mittel sie gar nicht behindern können.

Stopp der Zellvermehrung

Weitere Untersuchungen ergaben daraufhin, dass das Medikament offenbar das Herpes-Virus aufhalten kann, da es die Vermehrung innerhalb der menschlichen Zellen zum Stopp bringt. Genauer soll der Vorgang in Kürze erforscht werden.