Lebensgefährliche Anwendungsfehler: Viele Allergiker und Asthmatiker handeln im Ernstfall falsch

Welche Fehler viele Betroffene im Umgang mit Notfallspritzen und Inhalatoren begehen

Von Cornelia Scherpe
16. Januar 2015

Wer an einer Allergie leidet, oder Asthmatiker ist, der wird von seinem Arzt auch auf den Ernstfall vorbereitet.

Handeln im Notfall

Für einen Allergiker bedeutet dies, dass er eine Fertigspritze mit Adrenalin bekommt. Diese Spritze trägt man bei sich und wendet sie bei einer Schockreaktion direkt an sich selbst an.

Asthmatiker werden für Fälle akuter Atemnot darauf vorbereitet, den Inhalator richtig zu verwenden.

Fehlerhafte Anwendung von Inhalator und Notfallspritze

US-Forscher wollten nun wissen, wie gut die Patienten tatsächlich auf den Erstfall eingestellt sind und baten 145 Probanden zu einem Versuch.

Die Asthmatiker und Allergiker sollten einmal zeigen, wie sie den Inhalator beziehungsweise die Spritze verwenden würden. Dies wurde genau festgehalten und anschließend mit dem eigentlich gewünschten Vorgehen verglichen.

Die drei häufigsten Fehler

Das erschütternde Ergebnis: die große Mehrheit würde falsch reagieren. Über 50 Prozent der Teilnehmer machten mindestens drei Fehler auf einmal.

  • Der häufigste Fehler beim Verwenden der Fertigspritze mit Adrenalin: Die Patienten entfernten die Nadel zu früh aus dem Bein. Eigentlich sollte man diese mindestens für zehn Sekunden im Gewebe verlassen.

  • Viele trafen zudem nicht die richtige Stelle und drückten den Auslöseknopf nicht fest genug.

  • Bei den Asthmatikern vergaßen viele, dass man vor dem Einsatz des Inhalators tief ausatmen sollte, damit das Pulver anschließend gut eingeatmet werden kann. Zudem schüttelten viele das kleine Gerät nicht vor dem Einsatz, obwohl nur dann genügend Pulver abgegeben wird.

Forscher fordern bessere Aufklärung

Tatsächlich war weniger als ein Sechstel der Patienten in der Lage, Spritze oder Inhalator richtig anzuwenden. Bei den Allergikern waren es 16 Prozent und bei den Asthmatikern nur sieben Prozent. Dies war auch unabhängig vom behandelten Arzt und dem Bildungsstand des Patienten.

Im Ernstfall kann das falsche Vorgehen lebensgefährlich werden, weshalb die Forscher zu mehr Aufklärung raten.