Neue entdeckte Nebenwirkung eines Antiepileptikums - Retigabin kann Haut und Retina blau verfärben

Von Cornelia Scherpe
6. Mai 2013

Bei Retigabin handelt es sich um einen Wirkstoff gegen Epilepsie. Wie bei jedem Mittel können bei der Einnahme diverse Nebenwirkungen auftreten. Eine bisher nicht beachtete Nebenwirkung wurde nun in mehreren Studien festgehalten. Da das Problem erst nach längerer Zeit der Einnahme auftrat, war es bisher nicht ausreichend beachtet worden.

Bei der Nebenwirkung handelt es sich um eine Verfärbung der Haut und eine Färbung der Retina im Auge. Die Pigmentstörung wird als bläulich wahrgenommen und bisher ist nicht klar, ob die Verfärbung reversibel ist, oder gar von Dauer. Bei der Haut verfärbten sich vor allen Dingen die Fingerspitzen; zudem wurden oft die Nägel bläulich.

Deutlich bedenklicher finden die Forscher allerdings die Pigmentstörung in den Augen, da bisher noch nicht abgeschätzt werden kann, ob dies die Sehkraft der Patienten auf lange Sicht beeinträchtigt. Man kann nicht ausschließen, dass die Störung nicht zur schrittweisen Erblindung führt.

Die Veränderungen der Haut waren in einer Studie mit 605 Probanden genau bei 38 von ihnen beobachtet worden. Das entspricht einer Häufigkeit von 6,3 Prozent. 36 dieser Betroffenen, also deutlich die Mehrheit, hatte das Antiepileptikum Retigabin mindestens zwei Jahre genommen, bevor zum ersten Mal eine Verfärbung zu bemerken war.

Das früheste Auftreten war nach 0,8 Jahren, während das späteste Auftreten nach sieben Jahren bemerkt worden war. Die Retina-Probleme traten dagegen nur bei elf Patienten auf. Laut Untersuchung durch den Augenarzt ist bei diesen Probanden auch eine leichte Verschlechterung des Visus zu verzeichnen. Ihre Sehkraft war also im Vergleich zu Voruntersuchungen leicht geschwunden. Wer das Medikament einnimmt, sollte folglich die Haut genau beobachten und vor allen Dingen unbedingt regelmäßig zum Augenarzt gehen.