Chronischer Husten lässt sich durch ein Antiepileptikum behandeln

Gabapentin konnte in einer Studie den chronischen Hustenreiz bei Probanden messbar lindern

Von Cornelia Scherpe
6. September 2012

Nicht selten kommt es vor, dass ein bereits bekanntes Medikament sich als Multitalent entpuppt. Genau dies ist nun auch bei Gabapentin geschehen. Das Mittel wird eigentlich als Antiepileptikum eingesetzt, damit Epileptiker frei von Anfällen sein können. Doch in einer Studie zeigte sich nun, dass Gabapentin auch Menschen mit einem chronischen Husten helfen kann.

Ständiger Hustenreiz

Es gibt Patienten, die ihren Husten auch nach Monaten nicht loswerden und bei denen herkömmliche Therapien kaum anschlagen. Ihre Lebensqualität sinkt dadurch beträchtlich und da kein Infekt an sich mehr vorliegt, schadet der Körper sich durch den ständigen Hustenreiz auch schnell. Bei manchen genügt dann schon ein leichter Reiz wie Sprechen oder kalte Winterluft und schon bricht der Husten erneut los.

Antiepileptikum könnte helfen

Gabapentin könnte das beenden, denn in einem Versuch mit 62 betroffenen Patienten reagierten verblüffend viele positiv auf das Antiepileptikum. Alle waren das Opfer schwerer Hustenkrämpfe und das, obwohl sie weder erkältet noch Raucher waren. Auch bekannte Krankheiten wie Asthma und COPD lagen nicht vor.

Therapie mit Gabapentin verschafft Linderung

Zehn Wochen wurde eine Hälfte mit Gabapentin therapiert und die andere Hälfte mit einem Placebo. Bei ganzen 74,1 Prozent der behandelten Patienten zeigten sich messbare Linderungen. Bei den Placebo-Patienten konnten sich nur 46,2 Prozent über eine Verbesserung freuen.

Zentral-nervöse Ursache vermutet

Die Forscher vermuten, dass der Husten bei jenen Erfolgspatienten auf eine zentral-nervöse Ursache zurückging, denn genau eine solche Ursache liegt auch bei Epilepsie vor. Zu euphorisch darf man aber aufgrund der Studienergebnisse auch nicht sein, da in der Placebogruppe immerhin auch jeder zweite Patient von ganz allein den Husten losgeworden war.