Unerwarteter Effekt des Diabetes-Wirkstoffes Metformin - im Hirn bilden sich neue Nervenzellen

Von Cornelia Scherpe
10. Juli 2012

Der Wirkstoff "Metformin" ist bereits seit vielen Jahren im Einsatz. Er wird an Patienten mit Diabetes des Typ 2 vergeben und soll die Zuckerkrankheit in Schach halten. Doch Metformin kann aktuellen Untersuchungen zufolge noch viel mehr. Forscher haben das Mittel bei Tieren im Labor angewandt und dabei entdeckt, dass in den Hirnen der Mäuse Stammzellen aktiviert wurden. Die Nager bildeten neue Neuronen aus und steigerten damit ihre geistige Leistungsfähigkeit.

Metformin wirkt eigentlich in der Leber und hemmt dort die Neubildung von Zucker. Dabei nimmt es einen Stoffwechselprozess vor, den die Mediziner "PKC-CBP" getauft hatten. Hirnforscher fanden nun vor einiger Zeit heraus, dass dieser Prozess nicht nur auf die Leber beschränkt ist, sondern auch beim Gehirn abläuft. Es ist in der Tat der selbe Mechanismus. Das bedeutet, dass Metformin in der Leber und im Hirn wirken kann und daher nicht nur für Diabetiker interessant ist, sondern auch für alle Menschen mit einer neuralen Erkrankung. Bei den Versuchtieren konnte man deutlich sehen, dass die Stammzellen in der Hirnregion des Hippocampus aktiv wurden, sobald die Tiere mit dem Wirkstoff behandelt wurden. Die Stammzellen wurden zu normalen und komplett funktionstüchtigen Nervenzellen.

Die Forscher planen daher nun, sofort mit Probanden eine neue Studie zu beginnen. Da der Wirkstoff gut erforscht ist, kann die Vergabe an Menschen problemlos erfolgen.