Umstrittenes Mittel gegen Diabetes ist nun auf dem Markt

Von Cornelia Scherpe
26. April 2012

Die "Europäische Arzneimittelagentur" (kurz EMA) hat nun grünes Licht für ein Medikament gegeben, dass bereits seit seiner Testphase durch diverse Studien umstritten ist. Die Rede ist vom dem Mittel "Forxiga", das gegen Diabetes des Typ 2 zum Einsatz kommen soll. Der darin enthaltene Wirkstoff "Dapagliflozin" hat einige Negativschlagzeilen gemacht.

In mehreren und voneinander unabhängigen Studien konnte zwar die Wirksamkeit bei Diabetes belegt werden, allerdings traten auffallend oft unerwünschte Nebenwirkungen auf. Bei weiblichen Probanden stieg die Zahl der Brustkrebserkrankungen auffallend und auch Blasenkrebs trat so häufig aus, dass die Forscher von einem Zusammenhang ausgehen. Trotz dieser bedenklichen Begleiterscheinungen darf das Mittel nun in den Apotheken gegen Rezept verkauft werden.

Der Wirkstoff kann den Blutzucker senken, indem er auf den "Natrium-Glucose-Co-Transporter" (kurz SLGT2) einwirkt. Dieser befindet sich in den Nieren und sorgt dafür, dass dort Glukose gewonnen wird. Indem dieser Transporter durch das Medikament etwas gehemmt wird, kann weniger Zucker gewonnen werden und folglich sinkt auch der Blutzuckerspiegel. Allerdings hat das auch zur Folge, dass der Urin deutlich mehr Zucker enthält und der behandelte Patient so unfreiwillig einen besseren Nährboden für Erreger zur Verfügung stellt. So kommt es zu mehr Blasenentzündungen. Wie genau die Krebsfälle mit "Forxiga" zusammenhängen, wird gegenwärtig noch untersucht.