Antidiabetikum (Empagliflozin) entwickelt, das bei Patienten das Herz-Kreislauf-Risiko senkt

Antidiabetikum "Empagliflozin" mit Langzeitwirkung gegen Herz-Kreislauf-Probleme

Von Cornelia Scherpe
9. Oktober 2015

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass auch ein gut auf den Patienten abgestimmtes Antidiabetikum nicht immer auf lange Sicht das Herz-Kreis­lauf-Risiko senkt. Daher werden seit einigen Jahren sogenannte "Endpunkt-Studien" durchgeführt, um zu überprüfen, ob ein Wirkstoff nur den Blutzucker senkt, oder auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme.

Die aktuellste Studie zu diesem Thema hat sich mit dem neuen "Empagliflozin" beschäftigt und bescheinigt diesem Wirkstoff eine deutliche Gefahrensenkung. Damit ist Empagliflozin das erste Antidiabetikum der jüngsten Generation, das nachweislich auch Langzeit-Risikosenker ist.

Die Studie

An der Studie hatten insgesamt 7.020 Diabetiker aus 42 verschiedenen Ländern teilgenommen. Sie alle hatten bereits ein starkes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme, oder es waren sogar bereits Hirn- und Herzinfarkte aufgetreten.

Nun teilte man sie in zwei Gruppen und therapierte sie entweder mit ihrem bewährten Antidiabetikum, oder verabreichten den neuen Wirkstoff Empagliflozin.

Beobachtungszeit und Erfolge

Insgesamt dauerte die Beobachtungszeit drei Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums traten bei 12,1 Prozent der Teilnehmer in der Placebogruppe Herz-Kreislauf-Probleme auf. Unter dem neuen Empagliflozin waren es 10,5 Prozent. Gerechnet auf ein Endpunktrisiko bedeutet das für jeden Patienten eine Gefahrensenkung von immerhin 14 Prozent.

Beim Blick ins Detail wurde aber deutlich, dass die Risikosenkung nicht etwa mit einer kleineren Zahl von Herzinfarkten zu tun hat. Infarkte traten in beiden Gruppen in etwa gleich häufig auf. Dies galt auch für Schlaganfälle.

Was jedoch unter der Einnahme von Empagliflozin deutlich zurückging, war eine Verschlechterung von bestehenden Herzinsuffizienzen. Patienten mit einer chronischen Herzschwäche mussten in der Placeborgruppe deutlich häufiger (35 Prozent) aufgrund einer plötzlichen Verschlimmerung ins Krankenhaus. Die Todesfälle gingen dank des neuen Wirkstoffes hier von 8,3 Prozent auf 5,7 Prozent zurück. Das entspricht einer Risikosenkung von 32 Prozent.