Pharmaunternehmen verhindern durch Absprachen jahrelang preiswertere Medikamente gegen Depressionen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
26. Juni 2013

Wie die EU-Kommission in Brüssel jetzt berichtet, haben mehrere europäische Pharmaunternehmen, die Medikamente gegen Depressionen herstellen, sich bei der Markteinführung abgesprochen, so dass die Patienten und auch die Gesundheitssysteme jahrelang zur Kasse gebeten wurden. Jetzt hat die EU-Kommission gegen die betroffenen Unternehmen Bußgelder in Millionenhöhe verhängt.

Vor allem ist das dänische Unternehmen Lundbeck betroffen, das nun 93,8 Millionen Euro Strafe zahlen soll, auch das deutsche Pharmaunternehmen Merck muss 21,5 Millionen und die Firmen Arrow, Alpharma sowie Ranbaxy sollen jeweils rund 10 Millionen Euro an Bußgeld zahlen. Auch weitere Firmen sind noch betroffen.

Der Pharmahersteller Lundbeck hatte seinerzeit das Antidepressivum Citalopram auf den Markt gebracht, das am meisten verkauft wurde. Aber nachdem das Patent auslief, wollten andere Pharmahersteller ein gleichwertiges Medikament auf den Markt bringen, das wesentlich kostengünstiger gewesen wäre. Doch nachdem Lundbeck im Jahr 2002 den betroffenen Firmen "Ausgleichszahlungen" versprach, haben die Firmen auf eine Markteinführung ihrer Produkte verzichtet.

Nach dem Ende der Absprachen wurden beispielsweise in Großbritannien vergleichbare Medikamente auf den Markt gebracht, die durchschnittlich bis zu 90 Prozent günstiger als das Original des Herstellers Lundbeck waren. Die betroffenen Firmen wollen aber gegen den Bescheid der EU-Kommission rechtlich vorgehen.