Serotonin-Syndrom tritt häufig bei der Therapie von Depressionspatienten auf

Von Cornelia Scherpe
7. März 2013

Menschen mit einer Depression leiden oft nicht nur an ihren seelischen Problemen. Schon vor einiger Zeit haben Ärzte herausgefunden, dass Depressionen und körperliche Schmerzen oft gemeinsam auftreten. Dabei geht es nicht nur darum, dass physische Leiden zu Depressionen führen können, sondern dass auch die seelischen Probleme heftige Schmerzen provozieren können.

Jeder zweite Depressionspatient hat diese ungünstige Doppelerkrankung. Für Ärzte bringt das ein großes Problem mit sich, denn sie können ihre Patienten nicht behandeln, ohne das Risiko für ein Serotonin-Syndrom in Kauf zu nehmen. Bei diesem Syndrom wird das Hormon Serotonin zu stark durch die Medikamente stimuliert. Eine Überproduktion kann dann durchaus lebensgefährlich werden.

Das Hormon erfüllt im Körper gleich mehrere Funktionen. Es ist nicht nur für unsere seelische Stimmung und das Sexualverhalten wichtig, sondern auch für Dinge wie die Blutgerinnung oder die Informationsweitergabe im Zentralen Nervensystem. Um all diese Funktionen zu erfüllen, hat es (bisher bekannte) 14 Rezeptoren.

Viele Antidepressiva wirken direkt auf Serotonin und wollen das Hormon anregen. So entsteht der stimmungsaufhellende Effekt. Doch auch starke Schmerzmittel setzen genau auf diesen Mechanismus. Bekommt nun ein depressiver Schmerzpatient oder ein Depressionspatient mit starken Schmerzen beide Mittel, kann es zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommen. Der Körper wird quasi durch das Überangebot von Serotonin vergiftet.

Das Serotonin-Syndrom führt zu körperlichen Problemen wie extremen Zittern oder gar Krämpfen. Auch die Reflexe werden unnatürlich und es kann zur Auflösung von Gewebe kommen. Betroffene gibt es immer wieder. Allein 2004 wurden in den USA 8.187 Fälle einer solchen Komplikation bei der Therapie gezählt.