Antidepressiva haben ihren schlechten Ruf zu unrecht

Von Cornelia Scherpe
29. Juni 2012

Viele, die das Wort Antidepressiva hören, verziehen das Gesicht. Bei diesen Medikamenten denkt man an nichts Gutes. Sie sollen zwar Menschen mit Depressionen helfen, aber auch ihre Nebenwirkungen sind berüchtigt und meist haben sie ohnehin nur einen Placebo-Effekt. Doch dieses Bild haben die Medikamente in der Öffentlichkeit völlig zu unrecht. Viele Studien belegen die gute und auch schonende Wirkung der Mittel. Allerdings eignen sie sich in der Tat nicht für jede Altersgruppe gut.

Wie gut die Mittel sind, zeigt die Meta-Analyse von insgesamt 41 Studien. Man konnte hier auf rund 9.200 Patientendaten zurückgreifen. Im Schnitt sprach jeder Fünfte der Therapierten auch auf die Vergabe von Antidepressiva an. Dies ist eine gute Quote, die nicht von allen Medikamenten auf dem Markt erreicht wird. Dass die Antidepressiva nicht mehr als ein Placebo sind, ist daher widerlegbar. Die Auswertung zeigte allerdings, dass Kinder und junge Erwachsene besser auf die Mittel reagieren als Senioren. Die Schwere einer Depression spielte dabei nur eine untergeordnete bis gar keine Rolle. Sowohl leichte als auch sehr drastische Fälle sprachen ihrem Alter entsprechend gut auf die Mittel an.

Die Meta-Analyse sollte den Ruf der Medikamente bessern und auch bisher unbehandelte Menschen mit Depressionen dazu ermutigen, mit ihrem Arzt zu sprechen und eventuell mit der Einnahme von Antidepressiva zu beginnen.