Schwangere und Antidepressiva: IQ des Kindes wird nicht beeinflusst

Mütterliche Einnahme von Antidepressiva hat keinerlei Auswirkung auf die Intelligenz des Kindes

Von Cornelia Scherpe
10. August 2017

Bei einer Schwangerschaft fragen sich viele Frauen, die bislang vom Arzt Antidepressiva verschrieben bekamen, ob sie ihre Medikamente bedenkenlos weiterhin einnehmen können. Damit das seelische Gleichgewicht nicht kippt, sollte ein plötzliches Absetzen vermieden werden, so die allgemeine Meinung der Mediziner. Die Frauen machen sich jedoch Sorgen, ob die Antidepressiva über das Blut auch zu ihrem Ungeborenen vordringen und damit dessen Entwicklung negativ beeinflussen.

Antidepressiva können nachweislich über die Plazenta in den kindlichen Organismus gelangen und für einige Wirkstoffe sind zumindest laut diverser Beobachtungsstudien negative Auswirkungen bekannt. Dazu zählen eine Verkürzung der Schwangerschaft mit einem entsprechendem Frühchen-Risiko, also der Gefahr auf kleine Kinder mit geringem Geburtsgewicht.

Intelligenz des Kindes durch Antidepressiva nicht beeinflusst

Dank guter Betreuung im Krankenhaus gleicht sich dieser Nachteil jedoch schnell wieder aus. Eine aktuelle Studie sieht zudem kein Risiko für die geistige Entwicklung der Nachkommen.

Die Forscher untersuchten 27.551 Jungen und Mädchen im Alter von acht Jahren. Bei allen führte man einen altersgerechten IQ-Test durch und stellte bei 856 der Kinder eine leichte Intelligenzminderung fest. Der IQ lag in diesen Fällen unter 70 Punkten. Die Wissenschaftler forschten bei den Eltern nach, welche der Mütter während der Schwangerschaft Antidepressiva genommen hatte. 23.551 Mütter hatten keine Medikamente genommen, 4.000 gaben an, wegen Depressionen verschiedene Wirkstoffe vom Arzt bekommen zu haben.

In dieser Teilgruppe hatten 37 Kinder eine Intelligenzminderung gezeigt, was gerade einmal 0,9 Prozent sind. Die übrigen 819 Kinder mit unterdurchschnittlichem IQ hatten keinen Kontakt zu Antidepressiva gehabt. Ihr Risiko lag dennoch bei 0,5 Prozent.

Rechneten die Forscher im Weiteren verzehrende Faktoren wie etwa den Bildungsstand der Eltern mit ein, zeigte sich in beiden Teilgruppen ein vergleichbares Risiko. Demnach sinkt durch die mütterliche Einnahme von Antidepressiva der spätere IQ ihres Kindes nicht.