Nicht immer wirken Antidepressiva wie gewünscht: Wechsel schon nach zwei Wochen sinnvoll

Ein schneller Therapiewechsel bei Ausbleiben von Behandlungserfolgen sinnvoll

Von Nicole Freialdenhoven
1. Dezember 2014

Schlägt ein Antidepressivum nicht an, sollte der Wechsel zu einem neuen Medikament bereits nach zwei Wochen stattfinden und nicht, wie bislang üblich, erst nach vier bis acht Wochen. Diese Empfehlung sprechen Forscher der Uniklinik Mainz aus, die sich im Rahmen der EMC-Studie mit der Wirkung von SSRI(Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer befasst hat.

Wirkung von Antidepressiva bereits nach 2 Wochen messbar

Dem bisherigen Standard lag eine Hypothese zugrunde, wonach die ersten echten Anzeichen für eine Wirkung erst nach drei bis vier Wochen sichtbar würden. Allerdings war diese Hypothese nie bewiesen worden.

Studie zur Wirksamkeit eines Medikamentenwechsels bei Therapieversagen

Für die neue EMC-Studie wurden nun 879 Patienten beobachtet, die zunächst das SSRI Escitalopram erhielten. Hatten sich ihre depressiven Symptome nach zwei Wochen nicht um mindestens 20 Prozent verbessert, erhielt eine randomisierte Auswahl von ihnen dann entweder das andere Mittel Venlafaxin oder weiterhin Escitalopram.

Bei den Patienten aus der zweiten Gruppe wechselten nach weiteren zwei Wochen zusätzliche Patienten zu Venlafaxin, wenn sich ihre Symptome nicht besserten, während in der ersten Gruppe gegebenenfalls noch Lithium zusätzlich verordnet wurde.

Therapiewechsel sollte zeitnah stattfinden

Die Auswertung der Studie ergab, dass die Patienten vom schnellen Wechsel von Escitalopram zu Venlafaxin profitiert hatten: Bei ihnen zeigte sich eine signifikant schnellere Remission. Ein schneller Therapiewechsel sei daher empfehlenswert, wenn ein Medikament nicht den gewünschten Behandlungserfolg bringe.