Demenz-Patienten und Depressionen: Oft helfen Antidepressiva wenig

Von Cornelia Scherpe
7. April 2014

Viele Menschen mit Demenz leiden nicht nur an ihrer eigentlichen Krankheit, sondern auch an Folgeproblemen. Oft quält sie innere Unruhe und Schlaflosigkeit. Dies ist jedoch in vielen Fällen nur der Anfang.

Depression als Symptom der Demenz

Rund drei Jahre nach dem Beginn der Demenz ziehen sich viele Betroffene von gesellschaftlichen Aktivitäten zurück und werden auch gegenüber ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld immer verschlossener. Schon bereits im zweiten Jahr zeigen immer mehr Demenz-Patienten erste Anzeichen einer Depression. Ärzte und Pfleger raten den Patienten und Angehörigen früh mit der Vergabe von Antidepressiva zu beginnen.

Damit soll zum einen verhindert werden, dass sich die kognitiven Probleme schneller verschlechtern und zum anderen sollen die Angehörigen entlastet werden. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die Mittel bei Demenz-Patienten oft nur eingeschränkt wirken.

Die Studie

2013 hatte man mit 326 Demenz-Patienten, die depressiv geworden waren, eine Therapie begonnen. Zwei Gruppen hatten jeweils ein Medikament aus der Reihe der Antidepressiva erhalten und eine dritte Gruppe diente als Kontrollgruppe und erhielt nur ein Placebo. Nach 13 Wochen der Einnahme wurden die Symptome der Depression verglichen und ironischerweise schnitt die Placebogruppe am besten ab.

Die Studie wurde fortgesetzt und nach 39 Wochen lagen die drei Gruppen auf einem Niveau. Statistisch gesehen wirkte keines der beiden Antidepressiva besser als das Placebo. Auch in Sachen Lebensqualität unterschieden sich die drei Gruppen nach 39 Wochen nicht voneinander. Dies bedeutet, dass die Vergabe der Antidepressiva völlig nutzlos gewesen war.

Hinzu kam, dass die Medikamente häufig mit Nebenwirkungen einher gehen und die Demenz-Patienten durch die Antidepressiva so noch mehr leiden. In der Studie litten 60 Prozent der Teilnehmer unter der Vergabe der Mittel an unerwünschten Nebenwirkung.

Vor diesem Hintergrund ist zu überlegen, wann die Einnahme von Antidepressiva bei Demenz-Patienten überhaupt Sinn macht.