Antidementiva helfen zwar bei Demenz, können jedoch nicht vorbeugend eingenommen werden

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2013

Antidementiva sind Medikamente, die einem Patienten mit Demenz helfen sollen. Zwar ist der langsame Verschleiß ihrer geistigen Fähigkeiten nicht heilbar, doch die Medikamente sollen den Status quo wahren. Unter der Einnahme soll sich die derzeitige Lage stabilisieren, damit der Alltag erst einmal nicht schwerer zu bewältigen wird.

Laut diverser Studien können Antidementiva den weiteren Verlauf der Demenz um immerhin zwölf Monaten ausbremsen. Viele Patienten fragen sich aber auch, ob man die Medikamente nicht einfach präventiv einnehmen kann. Diese Frage haben sich auch Mediziner gestellt und schon diverse Studien zum Thema durchgeführt.

Andere Ursachen für erste Gedächtnisprobleme

Dabei testete man, ob die Medikamente bereits bei MCI-Patienten helfen können. MCI steht für "mild cognitive impairment" und beschreibt die ersten leichten Gedächtnisprobleme, die unmittelbar vor dem Beginn der Demenz stehen.

In keiner Studie konnte gezeigt werden, dass Antidementiva eine präventive Wirkung haben. Inzwischen ist der Forschung aber klar, dass MCI-Patienten auch einfach die falsche Zielgruppe sind. Ihre ersten Gedächtnisstörungen gehen oft noch gar nicht auf den Abbau im Gehirn zurück, sondern meist auf erste Stoffwechselprobleme des Alters, Depressionen oder die Nebenwirkungen eingenommener Medikamente. Gegen diese Ursachen helfen Antidementiva schlicht und ergreifend nicht, denn mit dem Abbau im Gehirn hat das noch gar nichts zu tun.

Aufgrund dieser Tatsache hat eine Meta-Analyse acht ältere Studien noch einmal ausgewertet und die Daten von 4.500 Menschen neu bewertet. Es zeigte sich aber erneut, dass man den Mitteln nicht den geringsten präventiven Nutzen zuweisen kann. Es ist daher schlichte Geldverschwendung, wenn man die Mittel im Rahmen einer Off-Label-Therapie selbst bezahlt und einnimmt. Die Forscher regen aber an, die neusten Erkenntnisse der Medizin zu nutzen und die Antidementiva sofort einzusetzen, wenn im Blut der Patienten Biomarker für Demenz auftreten. Dies ist der frühestmögliche Therapiebeginn, der sinnvoll ist.