Infektionen der Atemwege benötigen selten Antibiotika

Von Cornelia Scherpe
4. Januar 2013

Noch immer neigen viele Ärzte dazu, viel zu früh Antibiotika zu verschreiben. Dadurch sorgen sie nicht nur dafür, dass der Magen-Darm-Trakt der Patienten auf Dauer gestört wird, sondern auf lange Sicht nimmt die Wirkkraft von Antibiotika ab. Immer mehr Keime werden resistent und die Medikamente haben keine Chance mehr, wenn sie wirklich gebraucht werden.

Aktuell weisen Fachärzte daher wieder darauf hin, dass nur bei wenigen Infektionen der Atemwege wirklich Antibiotika benutzt werden müssen. In der Regel kann sich das Immunsystem sehr gut selbst verteidigen. Auch bei unteren Infekten der Atemwege sollte man eher zu pflanzlichen Schleimlösern greifen und damit dem Körper beim Heraushusten des Schleims helfen.

Hausärzte sollten zudem niemals ein Antibiotikum verschreiben, ohne einen Abstrich genommen zu haben. Viele Atemwegsinfektionen gehen nämlich auf Viren zurück und dagegen helfen die Mittel überhaupt nicht. Erst wenn die Krankheit nach mehreren Tagen nicht besser wird und sich eventuell sogar eine Lungenentzündung abzeichnet, sind Antibiotika die Mittel der Wahl.

In einer aktuellen Studie mit 2.061 Patienten zeigte sich dies erneut. Alle hatten unkomplizierte Infektionen der Atemwege und bekamen entweder ein Antibiotikum oder nur ein Placebo. Nach einer Woche zeigte sich, dass es der Placebo-Gruppe nicht schlechter ging als den anderen.

In beiden Gruppen war der Verlauf ähnlich stark gewesen und das Wichtigste: das Antibiotikum hatte die Krankenzeit überhaupt nicht verkürzt. Im Gegenteil klagten die so Behandelten öfter über Nebenwirkungen wie Übelkeit oder starken Durchfall, was ihre Krankheit subjektiv nur noch schlimmer machte.