Naht die Zeit ohne Antibiotika? Die Mittel wirken immer seltener

Von Cornelia Scherpe
1. Oktober 2012

Lange Zeit galten Antibiotika als die Wundermittel im Kampf gegen Infektionen. Zwar kann man mit ihnen keine Viren, sondern nur Bakterien bekämpfen, doch diese Erreger hatten die Medikamente zumindest hervorragend im Griff. Nun wird immer deutlicher, dass die Ära der Antibiotika zu Ende geht.

Immer öfter ließt man von immunen Erregern und immer öfter gibt es Todesfälle, die früher durch Antibiotika hätten verhindert werden können. Was viele Menschen stark beunruhigt ist ein Phänomen der modernen Zeit. Kleine Infekte sorgen dafür, dass Patienten ihren Arzt um Antibiotika bitten oder dieser schreibt die Mittel ohnehin sofort heraus. Der Mensch soll schnell wieder arbeitsfähig sein und was hilft da besser, als Antibiotika?

Diese Einstellung hat zur Katastrophe geführt. Gut 60 Prozent der heutigen Rezepte für die Medikamente sind Fehlverordnungen. Auf lange Sicht führt dies dazu, dass die Antibiotika ihre Kraft verlieren, denn je öfter sie zum Einsatz kommen, um so besser können sich Erreger anpassen. Dann wirken die Mittel nicht mehr, wenn sie wirklich notwendig sind.

Abwenden kann man diesen Trend den Medizinern zufolge wohl nicht mehr. Sie gehen davon aus, dass wir uns einer post-antibiotischen Zeit nähern. Aktuell versuchen viele Ärzte bei sehr schwer Kranken mit Mitteln aus Ländern der Dritten Welt zu arbeiten, da diese veraltert und in Deutschland nicht mehr vorhanden sind. Allerdings wird auch diese Notlösung nicht auf Dauer funktionieren.