Neues Antibiotikum im Kampf gegen multiresistente Keime entdeckt

Im Boden entdeckter neuer Wirkstoff Malacidin A bekämpft resistente Keime wie MRSA

Von Cornelia Scherpe
2. März 2018

Seit einigen Jahren werden Keime, gegen die keine bekannten Antibiotika mehr helfen, zunehmend zum Problem. Während auf der einen Seite gegen die Ursachen dafür - zum Beispiel Medikamente im Fleisch, die zu häufige Verschreibung beim Arzt und die falsche Einnahme durch Patienten - gekämpft wird, forschen auf der anderen Seite Wissenschaftler nach neuen Antibiotika. Nun sind sie fündig geworden und konnten bereits im Labor zeigen, dass lebensgefährliche Keime wie MRSA auf die neuen Wirkstoffe reagieren.

Antibiotika aus dem Boden

Viele Antibiotika werden aus dem Boden gewonnen. Überall auf der Welt bieten Böden den idealen Nährstoff für natürliche Antibiotika, die dann im Labor künstlich hergestellt werden. Während die Medizin früher unzählige Bodenproben sammeln und im Labor kultivieren musste, sorgt heute die Analyse der Gene für eine viel schnellere Auswertung. In den USA stieß dabei ein Team auf einen neuen Wirkstoff, der sehr ähnlich zu Daptomycin ist. Daptomycin wurde in den 1980ern entdeckt und tötet Bakterien, indem es von den Mikroorganismen in deren Zellmembran eingebaut wird und sie auflöst. Das führt zu einem raschen absterben.

Malacidin A gegen resistente Keime

Doch Bakterien sind entwicklungsfähig und haben sich daran angepasst. Der neu gefundene Wirkstoff wurde Malacidin A getauft und arbeitet anders. Er verklebt die Oberfläche der Bakterienmembran. Dadurch entstehen Zugkräfte und es tun sich kleine Risse auf. Ohne Membran ist das Bakterium sofort tot.

Malacidin A wurde daraufhin an Versuchstieren getestet, bei denen man resistente Keime in offene Wunden gegeben hatte. Bereits nach 24 Stunden war MRSA bei den Tieren nicht mehr nachweisbar. Gleichzeitig sahen die Forscher, dass Malacidin A nicht so einfach wie der Verwandte Daptomycin abgebaut wird und daher auch bei Lungenerkrankungen wirksam zum Einsatz kommen könnte. Weitere Studien sind nun geplant.