Antibiotika steigern womöglich das Risiko für eine Fehlgeburt

Forscher untersuchten verschiedene Antibiotikagruppen auf ihr Fehlgeburtenrisiko

Von Cornelia Scherpe
24. Mai 2017

Antibiotika stehen aus verschiedenen Gründen in der Kritik und sollten von Ärzten nur dann verschrieben werden, wenn eine schwere, bakterielle Infektion es wirklich notwendig macht. Nicht selten fangen sich Frauen während der Schwangerschaft aber genau eine solche Bakterieninfektion ein. Um die Gesundheit der Frau zu schützen, entscheiden sich viele Ärzte in diesem Fall für eine Antibiotikatherapie. Doch dabei entsteht bei manchen Wirkstoffen das Risiko auf eine Fehlgeburt, wie eine aktuelle Studie ergeben hat.

Studie zu Antibiotika in der Schwangerschaft

Die kanadische Studie griff auf das Register der Provinz Quebec zurück und untersuchte die Geburtenjahrgänge 1998 bis 2009. Alle Entbindungen in dieser Zeit wurden ebenso wie die verordneten Antibiotika während der Schwangerschaften gezählt und zwei Gruppen gebildet.

Insgesamt hatten 87.020 Frauen ein lebendes Kind zur Welt gebracht. Von ihnen hatten 1.068 während der neun Monate zuvor ein Antibiotikum nehmen müssen. Das entspricht 12,3 Prozent.

Im Beobachtungszeitraum kam es außerdem zu 8.702 Fehlgeburten. In dieser Teilgruppe hatten 1.428 Frauen während der Schwangerschaft ein Antibiotikum nehmen müssen. Das ergibt mit 16,4 Prozent eine höhere Rate.

Die Forscher gingen weiter ins Detail und sahen sich das Fehlgeburtenrisiko für verschiedene Gruppen von Antibiotika an.

  • Am sichersten waren Präparate aus der Gruppe der Cephalosporinen und Penicillinen. Hier stieg das Risiko auf Fehlgeburten nicht an. Das macht diese Mittel zu den sichersten in der Schwangerschaft und zur ersten Wahl bei der Verschreibung.
  • Auch der Wirkstoff Nitrofurantoin gilt als sicher, wird allerdings eher nicht an Schwangere vergeben, da er nachweislich die Plazentaschranke durchdringen kann. Er gelangt also bis zum Ungeborenen vor, wodurch andere Risiken entstehen könnten.
  • Als hohe Risikoträger für Fehlgeburten erwiesen sich Metronidazol, Tetrazykline und Chinolone. Sie sollten bei einer notwendigen Antibiotikatherapie gänzlich vermieden werden, sobald eine Schwangerschaft besteht.