Neues Medikament gegen Resistenzen - immune Bakterien werden für Antibiotika wieder empfindlich

Von Cornelia Scherpe
11. September 2014

Immer öfter müssen sich Ärzte weltweit mit dem Problem auseinandersetzen, dass ihre Patienten mit einer bakteriellen Infektion nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Viele der Erreger haben inzwischen Resistenzen gebildet und den Medikamenten fehlt schlicht die Angriffsfläche.

Bakterien durch Morpholinos ihre Immunität nehmen

Statt sich nur auf die Entwicklung neuer Antibiotika zu konzentrieren, haben Forscher nach einem Weg gesucht, den Bakterien ihre Immunität wieder zu nehmen.

Dafür experimentierten sie mit Morpholinos. Dies sind eine Art molekulare Werkzeuge, die man in eine Zelle gibt, damit diese sich dort an ein Gen heften. Durch diese Verbindung wird das Gen blockiert und kann seiner eigentlichen Aufgabe nicht mehr nachkommen.

Im Experiment injizierte man die Morpholinos direkt in das Bakterien, um deren Gen NDM-1 zu blockieren. Dieses Gen macht sie nachweislich gegen Carbapeneme immun. Carbapeneme sind eine Gruppe von Antibiotika, die man entsprechend alle bei einer Resistenz der Bakterien nicht einsetzen kann.

In der Studie war die Blockade von NDM-1 tatsächlich erfolgreich und die eigentlich resistenten Erreger wurden für Antibiotika wieder angreifbar. Im Labor konnte man sie nun mit Carbapeneme einfach abtöten.

Bisher nicht auf den Menschen übertragbar

Den Erfolg belegte man auch im Experiment mit Mäusen, doch diese Ergebnisse kann man natürlich noch nicht auf den Menschen übertragen, da die Gefahr von Zellschäden einfach zu groß ist. Bei Bakterien macht man sich verständlicherweise keine Sorgen um deren Gesundheit.

Es muss vor einem breiten Einsatz unbedingt geklärt werden, inwiefern die Chance auf eine Vergiftung des menschlichen Körpers besteht.