Neuer Ansatz für eine "Pille für den Mann"

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2013

Die Antibabypille ist inzwischen so alt, dass sie schon ein halbes Jahrhundert auf dem Markt ist. Bei einer vergleichbaren "Pille für den Mann" sieht es dagegen weiterhin düster aus. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Art, auf die Männer und Frauen fruchtbar sind.

Bei einer Frau steht nur einmal im Monat eine Eizelle zur Befruchtung bereit und dies muss die Pille unterbinden. Beim Mann werden dagegen allein pro Minute rund 1.000 Spermien gebildet und bisher kann keine Pille gegen diese Fruchtbarkeit ankommen.

Eine "Pille für den Mann" muss genau wie die Antibabypille eine reversible Wirkung haben; das bedeutet, der Effekt muss nach der Einnahme der Medikamente verfliegen, damit eine Fortpflanzung wieder möglich ist. Forscher aus Melbourne wollen sich nun wieder an das Projekt "Pille für den Mann" heranwagen und dieses Mal einen ganz anderen Weg gehen.

Transportstopp statt Unfruchtbarkeit

Man möchte nicht die Furchtbarkeit an sich hemmen, sondern nur den Transport der Spermien im Inneren des Körpers. Damit der Samen aus dem Penis kommen kann, muss er durch den sogenannten "Ductus deferens". Dieser schlauchartige Weg ist gute 50 Zentimeter lang und hat eine Wand aus Muskelzellen.

Für den Spermientransport sind Kontraktionen nötig und dafür wiederum muss das Nervensystem arbeiten. Könnte man im Nervensystem zwei Andockstellen blockieren, würden die Spermien nicht mehr transportiert werden.

Für eine der beiden Andockstellen gibt es sogar schon einen Hemmer. Der Wirkstoff nennt sich "Tamsulosin" und in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass sich unter der Einnahme die Menge eines Ejakulats stark verringert. Bei den Probanden sank das Volumen um gut 90 Prozent. Bei 35 Prozent der Teilnehmer bewirkte die Vergabe sogar eine "trockene Ejakulation".

Als Verhütungsmittel reicht das allerdings nicht, daher haben die Forscher nun auch einen Hemmer für die zweite Andockstelle entwickelt. Im Mausversuch war die neue Verhütung wirksam und zeigte keine gesundheitlichen Nebenwirkungen.