Mikropille: Wirkung in Phasen - Wissenswertes zu Inhaltsstoffen und Tipps zur Einnahme

Kein Verhütungsmittel wird hierzulande so häufig verwendet wie die so genannte Antibabypille. Dabei stellt die Mikropille eine mögliche Variante dar. Sie wirkt in Phasen und lässt sich somit in die Ein-, Zwei- und Dreiphasenpillen einteilen. Die Mikropille zählt zu den Kombinationspräparaten. Informieren Sie sich über die Wirkungsweise der Mikropille und holen Sie sich Tipps zur Einnahme.

Von Jens Hirseland

Was ist die Mikropille und wie wirkt sie?

Unter einer Mikropille versteht man ein hormonelles Verhütungsmittel, das nur eine geringe Dosis an den Hormonen Östrogen und Gestagen aufweist. Zeitweise gab es von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) starke Kritik an dem Präparat, da es im Verdacht stand, ein höheres Thromboserisiko bei Frauen, die rauchen oder übergewichtig waren, hervorzurufen.

Allerdings ließ sich dieser Verdacht wissenschaftlich nicht bestätigen. Ähnlich wie bei den anderen Hormonpräparaten beruht das Wirkungsprinzip der Mikropille auf der Hemmung des Eisprungs.

Die Mikropille zählt zu den Kombinationspräparaten. Sie enthalten wenier als 0,05 Milligram künstliches Östrogen pro Tablette.

Vorteile der Mikropille: Kann man danach schwanger werden?

Die Mikropille weist einige Vorteile auf. Die Effekte sind abhängig vom enthaltenen Gestagen. Generell wird sie meist gut vertragen. Ebenfalls als positiv zu bewerten:

  • die Verbesserung des Hautbilds
  • die Reduzierung von Wassereinlagerungen
  • geringere Schmerzen bei der Blutung
  • Schwangerschaft nach dem Absetzen: die Fruchtbarkeit wird nicht beeinträchtigt
  • geringeres Risiko für gutartige Zysten in Eierstöcken und Brust
  • geringeres Risiko für Blutarmut
  • geringeres Risiko für Genitalinfekte
  • geringeres Risiko für Osteoporose
  • geringeres Risiko für Eierstockentzündungen
  • geringeres Risiko für Eileiterschwangerschaften

Worin unterscheidet sich die Mikropille von der Minipille, und wie sicher ist sie?

Die Mikropille wird seit 1981 angeboten und ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Antibabypille. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Minipille, die ausschließlich Gestagene enthält. Der Pearl-Index der Mikropille beträgt 0,1 bis 0,9.

Wie viel kostet die Mikropille?

Bei der Mikropille ist mit Kosten von etwa 21 Euro im Monat zu rechnen. Frauen über 20 müssen selbst für die Kosten aufkommen.

Verschiedene Phasen der Mikropille: Für wen ist sie geeignet?

Bei der Mikropille unterscheidet man mehrere Phasen. Die Einphasenpille ist dabei besonders für Frauen mit späterem Kinderwunsch geeignet, während Frauen, die zu Schmierblutungen oder Zwischenblutungen neigen, eher zur Dreiphasen-Pille greifen.

Einphasenpille

Bei den meisten Pillen-Präparaten, die heutzutage eingenommen werden, handelt es sich um so genannte Einphasenpillen. Darunter versteht man Kombinationspräparate, die die gleiche Menge an Gestagen und Östrogen aufweisen.

Eingenommen wird die Einphasenpille über einen Zeitraum von 21 Tagen. Die enthaltenen empfängnisverhütenden Hormone haben das Wirkungsprinzip, die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen, was bei einem normalen Zyklus auch der Fall ist.

Nach drei Wochen wird eine Einnahmepause von sieben Tagen eingelegt. Durch den folgenden Hormonabfall kommt es zu einer Abstoßung der aufgebauten Schleimhaut sowie zur Blutung.

Die Sicherheit der Anwendung ist sehr hoch. So liegt der Pearl-Index der Einphasenpille bei 0,2 bis 0,5.

Zweiphasenpille

Im Unterschied zu den Einphasenpillen wird bei Zweiphasenpillen, die man auch Sequenzpräparate nennt, in der ersten Woche nur Östrogen eingenommen. In den folgenden 14 Tagen kombiniert man dann Östrogene und Gestagene miteinander. Auf diese Weise kann der monatliche Zyklus besser nachempfunden werden.

Allerdings muss man bei der Einnahme der Tabletten auf die richtige Reihenfolge achten, was bei Einphasenpillen dagegen nicht erforderlich ist. Um die Pillen besser voneinander unterscheiden zu können, weisen sie unterschiedliche Farben auf. Auch Zweiphasenpillen gelten als sehr sicher, da der Pearl-Index 0,2 bis 0,7 beträgt.

Dreiphasenpille

Durch die Einnahme einer Dreiphasenpille lässt sich eine bessere Anpassung an die natürlichen Hormonschwankungen der Frau erzielen. Zu diesem Zweck erfolgt die Dosierung in drei Phasen.

  • In der ersten Phase werden sechs Tage lang Pillen mit Östrogen und Gestagen eingenommen.
  • Anschließend folgt Phase 2, in der sich die Dosis an Östrogen und Gestagen für fünf bis sechs Tage erhöht.
  • In der dritten und letzten Phase senkt man die Dosis an Östrogen, während die Dosis an Gestagen weiter gesteigert wird.

Der Pearl-Index der Dreistufenpräparate liegt bei 0,2 bis 0,5.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken der Mikropille

Die Einnahme der Mikropille ist mit einigen Nebenwirkungen verbunden. Zu diesen zählen

Frauen, die die Mikropille einnehmen, sollten jung und gesund sein. Eine halbjährliche Kontrolle ist anzuraten.

Bei dieser wird besonders der Blutdruck gemessen, da es zu einer negativen Beeinflussung von Kreislauf und Herz kommen kann. Es kann ein erhöhtes Risiko für Embolie, Thrombose, Schlaganfall oder Herzinfarkt bestehen.

Mikropille vergessen - Was tun?

Vergisst man die Einnahme der Mikropille zur gewohnten Zeit, sollte man nicht in Panik geraten: eine Frist von 12 Stunden ist bei diesem Präparat erlaubt. Am folgenden Tag nimmt man die Pille wieder zur gewohnten Zeit.

Wie hoch das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft ist, wenn über 12 Stunden vergangen sind, ist vom Zyklusabschnitt sowie davon abhängig, ob man zuvor Geschlechtsverkehr hatte. Bei Unsicherheiten sollte man sich von einem Frauenarzt beraten lassen.