Lungenerkrankungen mit bitteren Gerüchen heilen? Forscher gehen ganz neue Wege

Geschmacksrezeptoren auf der Lunge helfen bei der Erforschung von Medikamenten bei Lungenkrankheiten

Von Cornelia Scherpe
15. Dezember 2010

Eine neue Entdeckung lässt die Wissenschaftler in neue Richtungen denken. Offenbar befinden sich nicht nur auf der menschlichen Zunge Geschmacksrezeptoren für Bitterstoffe, sondern auch in unserer Lunge.

Geschmacksrezeptoren auf der Lunge

Ihre Funktion auf der Zunge ist klar. Indem wir Bitteres schmecken können, werden wir vor vermeintlichen Giften gewarnt, deren Verzehr gefährlich werden könnte. Doch weshalb wir ähnliche Rezeptoren in der Lunge haben, wissen die Forscher noch nicht. Was passiert, wenn wir Bitteres einatmen, konnte man bereits in Erfahrung bringen. Die Bronchien in der Lunge verengen sich und wir müssen husten, wenn wir schädliche Dinge einatmen.

Entwicklung neuer Medikamente für Lungenerkrankungen

Doch atmen wir Bitterstoffe ein, ist das Gegenteil der Fall. Die kleinen Bläschen der Lunge weiten sich und wir atmen entspannter und tiefer. Offenbar reagiert die Lunge äußerst positiv auf Bitterstoffe. Diese Erkenntnis wollen Mediziner nutzen, um neue Medikamente für Menschen mit Lungenkrankheiten zu entwickeln. Für Asthmapatienten könnten die Bitterstoffe das Atmen erleichtern und die Lebensqualität wieder steigern.

Tierversuche, aber auch erste Studien an Menschen zeigen, dass die Stoffe offenbar die Muskelzellen lockern, wenn sie auf die Rezeptoren treffen. Die entspannende Wirkung war bei Testpersonen dreimal größer, als mit herkömmlichen Asthmamedikamenten.