Süßes in Maßen genießen: Tipps in Sachen Zahngesundheit und Körpergewicht

Süßigkeiten sind verführerisch, sie enthalten aber nicht nur viel Zucker, sondern meistens auch sehr viel Fett. Das fördert Übergewicht und ist allgemein ungesund.

Von Claudia Rappold

Nicht nur Kinder lieben Süßigkeiten, auch die meisten Erwachsenen können oft nicht widerstehen. Süßigkeiten sind ja auch nicht per se schlecht, unser Körper benötigt sogar Zucker. Schon Säuglinge erfahren die Süße der Muttermilch und zeigen später ein Wohlbefinden bei süßem Geschmack.

Zu viel Zucker im Körper

Nehmen wir Zucker mit der Nahrung auf, wird dieser von den Darmenzymen zerlegt und gelangt schnell als Traubenzucker (Glukose) über die Darmwand ins Blut. Dort erhöht sich der Blutzuckerspiegel und die Insulinausschüttung wird angeregt. Insulin ist ein Hormon und verhindert die Überzuckerung des Körpers.

Ist mehr Zucker vorhanden als benötigt, wird er in Fett umgewandelt und gespeichert. Ist viel Zucker im Blut, wird auch vermehrt Insulin ausgeschüttet. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und man verspürt Hunger.

Wird dieser mit Süßigkeiten gestillt, steigt der Blutzucker wieder rasant an und es wird wieder viel Insulin ausgeschüttet und so setzt sich der Kreislauf fort.

Die richtige Menge und Auswahl

Man muss nicht auf Süßigkeiten verzichten, entscheidend ist wohl das richtige Maß. Auf keinen Fall dürfen Süßigkeiten eine Mahlzeit ersetzen; eine ausgewogene Ernährung ist für die Gesundheit unerlässlich. Nur wenn der Großteil des Energiebedarfs mit Süßigkeiten gedeckt wird, ist das problematisch.

Man sollte möglichst nach der Mahlzeit zu Süßigkeiten greifen, dann ist der Bauch voll, man ist satt und nascht nicht zu viel. Wichtig ist auch die richtige Auswahl der Süßigkeiten: auf die richtigen Kalorienbomben sollte man besser verzichten.

Die Süßigkeiten, denen man ganz sicher nicht widerstehen kann, sollte man am besten gar nicht im Haus haben und nur gelegentlich kaufen, um sich dann etwas Besonderes zu gönnen.

Alternativen, um den Heißhunger zu stillen

Wenn der Hunger auf Süßes kommt, kann man auch eine Obstmahlzeit einnehmen, so hat man noch zusätzliche Vitamine. Es ist auch ein guter Trick, beim Süßhunger ein Glas Wasser zu trinken.

Das füllt den Magen und lenkt erst einmal vom Süßen ab. Man braucht zwar etwas Disziplin, vor allen Dingen aber auch gute Alternativen.

Zu Hause sollte man Kuchen, Desserts und ähnliches nur sparsam süßen, so gewöhnt man sich an eine minimale Süße und mag dann übersüße Lebensmittel gar nicht mehr. Honig, Agavendicksaft oder Rohrzucker haben einen intensiven Eigengeschmack und lassen sich deshalb geringer dosieren.

Süßigkeiten sollen nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Kalorienzufuhr ausmachen. Damit ist aber auch der versteckte Zucker in Lebensmitteln gemeint.

Es folgen ein paar Tipps, wie man lernen kann, den Konsum von Süßigkeiten zu reduzieren...

Bewusster essen: Zucker und Schlanksein sind keine Todfeinde

Werden Sie aktiv und spüren Sie, dass auch Ihr Gehirn schneller arbeiten wird. Da das Gehirn Zucker benötigt, um leistungsfähig zu sein, essen Sie ab und an ein kleines Stück Schokolade, eine Frucht oder ein Stück Traubenzucker.

Natürlich liegt wie so oft die Empfehlung in der Abwechslung. Sollten Sie Ihr Essverhalten aus den Augen verlieren, dann orientieren Sie sich am Verhalten eines Kindes. Kinder essen für gewöhnlich das, worauf sie Appetit haben und boykottieren regelrecht das, was sie definitiv nicht wollen.

Auf diese Weise haben Kinder keinen Heißhunger auf etwas oder überessen sich an etwas. Sie kennen in jedem Moment Ihre Wünsche oder zumindest das, was Sie sich gerade nicht wünschen. Dies ist der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung, die ab und an auch Süßigkeiten und weitere ungesunde Nahrungsmittel zulässt.

Den Ausgleich wieder finden

Wenn Sie in einer Woche bereits oft auf Naschereien reagiert haben, dann halten Sie sich in der kommenden Woche bewusst zurück und verzichten Sie auf Süßes. Auf diese Weise müssen Sie sich Süßigkeiten nicht grundsätzlich verbieten und bekommen ein positives Gefühl für Ihren Ernährungsplan.

Auch Menschen, die keine Probleme mit Übergewichtig haben, bejahen häufig Süßigkeiten. Das Geheimnis liegt in dem Halten des Überblickes. Werden Sie kritischer mit Ihrem Instinkt und hinterfragen Sie sich in dem Moment, in dem Sie aus dem Impuls heraus aufstehen, in die Küche gehen oder sich auf dem Weg zu einem Fast-Food-Restaurant machen.

Fragen Sie sich, welcher Wunsch und welches Bedürfnis hinter dieser Handlung steckt:

  • Haben Sie wirklich Hunger?
  • Brauchen Sie einen Grund, um aufzustehen?
  • Wollen Sie durch den Verzehr von Süßigkeiten oder eines gesunden Snacks für eine Stimmungsaufhellung sorgen?

Es gibt viele Gründe, die vom natürlichen Bedürfnis den Hunger oder Appetit zu stillen abweichen.

Den Instikt richtig einschätzen

Liefern Sie sich nicht Ihrem Instinkt aus, denn dieser ist in den meisten Fällen unfähig, gesund zu entscheiden. Erst mit einem gesunden Ernährungsplan und mit jahrelangem Einhalten des Planes können Sie spüren, dass Ihnen Ihr Instinkt die Kopfarbeit abnehmen kann und Sie können sich mehr auf Ihr inneres Gefühl verlassen, ohne Gefahr zu laufen, gerade eine Stimmungsschwankung durch Essen ausgleichen zu wollen.

Ein Mensch ist kein Haustier oder Tier im Zoo, das zu festen Zeiten und eine feste Menge an Nahrung zu sich nehmen muss. Lassen Sie sich nicht in geselligen Gruppen animieren zu essen oder bei drei Gängen im Restaurant ebenfalls alle drei Gänge mitzumachen. Hören Sie vielmehr auf Ihren Bauch, ob Sie wirklich Hunger haben und hören Sie auch nicht damit auf, wenn Sie sich in Gesellschaft befinden.

Formulieren Sie Ihr Vorhaben höflich und verständlich und rechnen Sie damit, dass Ihre Mitmenschen Sie nicht sofort verstehen. Es ist aber wichtig, dass Sie Ihre Grenzen nicht überlaufen, vor allem, wenn Sie sich gerade am Beginn der Ernährungsumstellung befinden. Schließen Sie sich nicht aus dem gesellschaftlichen Leben aus, sondern lernen Sie auch sich zu erklären und Ihren Standpunkt aufzuzeigen.

Bewusster essen

Beschäftigen Sie sich mit dem Essen, so dass Sie lernen, das ernst zu nehmen, was Sie mit dem Essen täglich machen und was das Essen mit Ihrem Körper macht.

Übergewichtige Menschen denken viel über Essen nach, doch wenn sie dann beim Essen selbst sind, kann es leicht passieren, dass sie den Kopf ausschalten und wie in Trance alles essen, was sich auf ihrem Teller oder in ihrem Kühlschrank befindet. Das Essen erfolgt in sehr hoher Geschwindigkeit und die körpereigenen Sättigungszeichen wie Völlegefühl, Aufstoßen oder das Schwererwerden des Körpers und das Einsetzen von Müdigkeit werden nicht wahrgenommen und somit überlaufen.

Gestalten Sie das Essen für den Anfang Ihrer Ernährungsveränderung störungsfrei. Lenken Sie sich nicht durch Tischgespräche, Fernseher oder Arbeiten am PC ab. Machen Sie sich bewusst, was Sie gerade tun und lernen Sie, bewusst zu kauen und das Essen mit Ihren Sinnen zu schmecken und wahrzunehmen.

Unterstützen Sie sich dabei, während des Essens zu entspannen. Sobald Sie eine Verkrampfung im Kiefer wahrnehmen, lockern Sie sich, atmen Sie tief durch und erspüren Sie das Essen. Sie werden erstaunt sein, dass nach wenigen Tagen des bewussten Essens die Portion Ihres Tellers immer kleiner wird.

Sie werden automatisch weniger essen, da Sie die Sättigungssignale Ihres Körpers wahrnehmen können und durch das langsame Essen auch nur das Essen, was in diesem Moment von Ihrem Körper benötigt wird.

Beim Verzehr von Süßigkeiten sollte man natürlich auch auf seine Zähne achten...

Beim Naschen ans Zähneputzen denken

Gerade bei Kindern stehen Süßigkeiten und Schokolade auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Doch zu viel Nascherei kann böse Folgen für die Zähne haben.

Clever naschen für gute Zähne

Die gute Nachricht ist: Süßigkeiten sind natürlich nicht grundsätzlich verboten und dürfen auch einmal in größeren Mengen verzehrt werden. Nicht die Menge des Zuckers löst die Kariesbildung aus, sondern die Häufigkeit, mit dem er mit den Zähnen in Kontakt kommt.

Es darf also ruhig mal genascht werden, aber möglichst nicht in kurzen Abständen über den ganzen Tag verteilt. Der Grund dafür ist, dass der Speichel etwas Zeit braucht, um den pH-Wert im Mund wieder zu neutralisieren und so der Kariesbildung entgegen zu wirken.

Wird über den Tag verteilt immer wieder Zucker zugeführt, sorgen kariesbildende Bakterien langfristig für einen sauren pH-Wert im Mund und machen die Zähne weniger widerstandsfähig. Mineralien lösen sich aus dem Zahnschmelz und Zähne wie Milchzähne werden angegriffen.

Auch regelmäßiges Zähneputzen ist wichtig, wenn man gerne einmal nascht. Besonders fluoridhaltige Zahnpasta und Fluoridgel zur wöchentlichen Anwendung schützen den Zahnschmelz.

Wer sich nach dem Essen einen süßen Nachtisch gönnt und danach die Zähne putzt, muss nicht mit bösen Überraschungen rechnen.