Warum man beim Chips essen nicht aufhören kann

Hirnforscher haben mithilfe von Chips-Essern die Gründe für das ungebremste Verlangen nach Chips erforscht

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2018

Viele Menschen können sich ihrer Wirkung nicht entziehen: Die Chipstüte raschelt verheißungsvoll, der Geruch beim Öffnen schlägt einem vielversprechend entgegen und beim Herausnehmen der ersten Chips knistert es so schön. Und hat man erst die ersten gegessen, fällt es unendlich schwer, die Tüte nicht leerzuessen. Hedonische Hyperphagie nennt man in der Wissenschaft das unvernünftige Verhalten, trotz Sättigung nicht von Snacks lassen zu können. Woran liegt das?

Chips haben die perfekte "Naschformel"

Dieser Frage widmen sich die Psychologie und die Hirnforschung bereits seit einiger Zeit. Tierversuche hatten bereits ergeben, dass es eine Art Naschformel gibt. Es ist die ideale Mischung aus Kohlenhydraten und Fett, die den Vorsatz, nur eine Handvoll Chips zu nehmen, schnell vergessen macht. Das Verhältnis 45:35 (Kohlenhydraten zu Fett) ist das Geheimnis.

Untersuchung zur Gehirnaktivität von Chips-Essern mit unterschiedlichem BMI

Was der Tierversuch an der Universität Erlangen-Nürnberg zeigte, wollte man in einer aktuellen Untersuchung mit Menschen überprüfen. 20 Freiwillige mit unterschiedlichem BMI erklärten sich bereit, drei Tage nach Herzenslust Kartoffelchips zu naschen und drei weitere Tage dasselbe mit Zucchini zu wiederholen. Jeweils vor dem Startschuss der Snack-Tage und am Ende wurde mittels MRT die Gehirnaktivität gemessen.

Chips aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn je nach BMI unterschiedlich stark

Die Phase mit Chips aktivierte deutlich das Belohnungszentrum im Gehirn. Das Interessante dabei: Je dicker ein Teilnehmer war, desto mehr wurde dieses bei ihm angeregt. Dadurch entsteht also im Alltag ein Teufelskreis. Warum genau dies so ist, können die Wissenschaftler vom Beobachten allein nicht sagen. Sie wollen jedoch in diese Richtung weiter forschen.

Wichtig ist, dass man dem Teufelskreis entkommen kann, indem man sich selbst etwas austrickst: Wer nur die halbe Chipstüte zum Fernsehen mit ins Wohnzimmer nimmt, kann leichter aufhören für den Abend.

Nimmt der BMI ab, wird das Belohnungszentrum in Gehirn beim Naschen auch weniger stark angesprochen und man kann mit weniger Naschen zufrieden sein.