Schokoladenhauptstadt Brügge: Am besten verkaufen sich Brüste und Penisse

Von Nicole Freialdenhoven
7. Mai 2012

Belgien ist gemeinhin berühmt als Land der Pralinen. Überall bieten Chocolatiers feinste Ware, die auch von Touristen gerne als landestypisches Souvenir gekauft werden. Der größte Bestseller dabei? Brüste und Penisse. Ganz so feinsinnig sind die Besucher im Land von Rubens, van Dyck und Hergé dann doch nicht.

Vor allem in der schönen mittelalterlichen Stadt Brügge, die Tagestouristen von der Nordseeküste und Engländer auf Minikreuzfahrt zwischen Dover und Zeebrügge anlockt, gehen die eigenwillig gestaltetenen Schokoladenkunstwerke weg wie warme Semmeln.

Angestossen wurde der Trend vor 15 Jahren durch die Schokoladenverkäuferin Katy Pieters, die in Antwerpen den Laden "Swiet & Seksie" betrieb, in dem ausschliesslich erotische Leckereien wie Penis-Lutscher verkauft wurden. Ihre Produkte gingen so erfolgreich über die Ladentheke, das schon bald andere Schokoladenhersteller auf den gleichen Zug aufsprangen. Neben simplen Eßwaren, die einen Penis oder Brüste darstellen, sind auch aufwändige Schokoladenskulpturen darunter, die beispielsweise Szenen aus dem indischen Liebeslehrbuch Kamasutra nachstellen und gerne als Hochzeitsgeschenke gekauft werden.

Bei renommierten alteingesessenen Chocolatiers wie Leonidas und Neuhaus sucht man die schlüpfrige Ware jedoch vergeblich: Sie wollen ihre Gourmetkundschaft nicht verschrecken.