Warenüberfluss macht dick: Supermärkte ändern das Konsumverhalten

In Entwicklungsländern wurden sowohl negative als auch positive Einflüsse der Supermärkte auf die Bevölkerung beobachtet

Von Nicole Freialdenhoven
20. April 2015

In immer mehr Entwicklungs- und Schwellenländern ersetzen moderne Supermärkte die traditionellen Märkte im Zentrum der Orte. Zugleich steigt in diesen Ländern die Zahl der Übergewichtigen rapide an.

Forscher aus Göttingen wollten nun wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen gab und untersuchten dazu rund 450 Haushalte in Kenia. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie dann in der Studie "Transformation of Global Agri-Food Systems - GlobalFood".

Mehr Kalorien für weniger Geld in Supermärkten führen zu mehr Übergewicht

Dabei stellten sie fest, dass die Menschen, in deren Orte Supermärkte eingezogen waren, tatsächlich eine um 13 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit hatten, übergewichtig zu sein, als die Menschen, in deren Orten noch auf traditionellen Märkten gekauft wurde. In den Supermärkten gab es mehr Kalorien für weniger und Menschen griffen häufiger zu verarbeiteten Mahlzeiten.

Billige Kalorien reduzieren Untergewicht bei Kindern

Allerdings waren die Ergebnisse nicht nur negativ: Während bei Erwachsenen ein Zusammenhang zwischen Supermarkt und Übergewicht beobachtet wurde, zeigte sich bei Kindern das Gegenteil: Hier halfen die billigen Kalorien aus dem Supermarkt, um Untergewicht zu reduzieren. Insofern habe die Ausbreitung der Supermärkte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowohl negative als auch positive Auswirkungen auf die örtliche Bevölkerung.