Vom Kuheuter zu Cupcakes: Das Kochbuch von Hedwig Maria Stuber im Wandel der Zeit

Von Nicole Freialdenhoven
20. Juni 2013

Als die heute 89-jährige Hedwig Maria Stuber 1955 ihr erstes Kochbuch "Ich helf dir kochen" veröffentlichte, konnte sie nicht ahnen, dass sie sich über die nächsten Jahrzehnte zur Chronistin deutscher Kochtrends entwickeln würde.

Dabei spiegeln nicht nur die wechselnden Rezepte den wandelnden Zeitgeist wieder, sondern auch die "Ratschläge an die gute Hausfrau": So wurde den Damen 1955 noch geraten, sich nur ja nicht mit fettig glänzendem Gesicht ihren Ehemännern zu präsentieren, wenn diese zum Mittagessen nach Hause kamen.

Doch auch die Rezepte der Nachkriegszeit hatten es in sich: Deftig und schwer musste es sein und verwendet wurde alles, was das Tier hergab. So finden sich in der Erstausgabe Rezepte für die Zubereitung von Kuheutern oder Hirnpudding mit Kalbshirn. Später folgten Klassiker wie der Käseigel und Toast Hawaii, das Fondue und Fleischspieße.

Noch heute greift Stuber aktuelle Trends auf: In der neuesten Auflage finden sich kalorienarme Suppen, Macarons und Cupcakes.

Gekauft wird ihr Buch noch immer: Über 3,5 Millionen Mal wanderte "Ich helf dir kochen" in insgesamt 43 Auflagen über die Ladentheke. Auch heute noch wissen viele Köchinnen und immer mehr Köche ihre einfachen traditionellen Gerichte zu schätzen, die sich angenehm vom aufwändigen Showkochen der Fernsehköche abheben. Nur Schmink- und Kleidungstipps für die gute Hausfrau sucht man heute vergeblich.