Grillkohle mit Tropenholz? Forscher weisen mit neuem Verfahren die traurige Wahrheit nach

Bei den Angaben zu den verwendeten Hölzern, sagen Holzkohlehersteller in einigen Fällen wohl nicht ganz die Wahrheit

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2016

Das sommerliche Grillen ist für viele Deutsche nicht nur ein leckeres Vergnügen, sondern ein regelrechtes Hobby. Wichtig ist neben der passenden Technik auch die richtige Grillkohle für den besten Geschmack. Wer beim Kauf besonders aufmerksam sein will, achtet auf die verwendeten Hölzer.

Dabei wird aber offenbar in manchen Fällen seitens der Hersteller nicht die ganze Wahrheit gesagt. Deutsche Forscher haben erstmals durch ein neu entwickeltes Analyseverfahren gezeigt, dass sich in manchem Grillkohlebeutel seltene Tropenhölzer befinden. Für die Natur ist das fatal.

Holzartbestimmung mittels Mikroskopie und Bildanalysetechnik

Bisher war es mit einem sehr großen Aufwand verbunden, aus Holzkohle die zugrundeliegende Holzart zu bestimmen. Daher wurde der Nachweis nur in wenigen Einzelfällen gemacht. Das neue Verfahren erlaubt nun aber die schnelle Bestimmung. Dafür wird die Mikroskopie mit der Bildanalysetechnik kombiniert. Man nimmt das Kohlestück und legt es unter ein Auflichtmikroskop.

Von oben fällt polarisiertes Licht ein und eine Spezialkamera fertigt viele Einzelbilder an. Am PC werden die Daten gesammelt und es entsteht eine Gesamtaufnahme, die wirkt, als betrachte man etwas unter dem Mikroskop. Die Forscher sehen so die Zellen, Fasern und Gefäße der Probe und können durch rund 40 Strukturmerkmale die Holzart bestimmen.

Umweltschützer schlagen Alarm

Das neue Analyseverfahren brachte beim Betrachten von Grillkohle dann die Erkenntnis: Immer wieder stoßen die Forscher auf Hölzer, die keine Jahresringe besitzen. Dies trifft aber nur auf Tropenhölzer zu, da sie in warmen Regionen gedeihen und dort ohne Pause wachsen. In kühleren Gebieten gibt es kein ganzjähriges Wachstum und daher entstehen die typische Ringe.

Verbraucherschützer in Österreich haben das Verfahren direkt genutzt, um 16 verschiedene Anbieter von Grillkohle zu testen. In drei Fällen mussten sie Tropenhölzer finden. Ein Beutel bestand sogar zu 100 Prozent aus tropischen Hölzern, obwohl laut Beschriftung des Herstellers die Bäume aus Frankreich stammten. Umweltschützer gehen schon länger davon aus, dass Hölzer oft illegal geschlagen und verkauft werden.