Geschichte und Funktion des Fischbestecks und Tipps zur Benutzung und Drappierung

Neben dem üblichen und gewohnten Essbesteck, gibt es auch Spezialbestecke, wie etwa die Schneckenzange, Hummergabel oder das Fischbesteck. Das Fischbesteck wird ausschließlich zum Verzehr von Fisch verwendet.

Von Claudia Rappold

Die Geschichte und Funktion des Fischbestecks

Essen mit Messer und Gabel hat sich tatsächlich erst im bürgerlichen Europa des 19. Jahrhunderts durchgesetzt. Die Esskultur und damit auch die Sitten haben sich immer mehr verfeinert. Daher gab es dann auch nach und nach zu den unterschiedlichen Gerichten spezialisierte Bestecke.

Fischgabel und -messer

Eine Fischgabel hat nur vier Zinken und ist vorne ein bisschen kürzer und breiter als eine normale Gabel. Das Fischmesser erinnert eher an einen Schieber, es ist breit und hat keine Schneide; mit dieser stumpfen Seite kann der Fisch so zerteilt werden, dass die Gräten dabei nicht zerschnitten werden. Auch die Haut lässt sich leichter abheben.

Der Fisch ist zart und weich und muss deshalb nicht geschnitten werden. Der Fisch kann mit dem Fischbesteck auch besser filetiert werden. Die stumpfe Seite erlaubt ein Anheben der Fischhälfte, um die Gräten herauszuziehen.

Frühere Messer besaßen eine Klinge aus Kohlenstoffstahl, dieser Stahl hat den Geschmack des Fisches gemindert und verändert. Fischmesser hingegen bekamen eine silberne oder versilberte Klinge. Heutzutage haben die meisten Bestecke geschmacksneutrale Edelstahlklingen.

Das Fischbesteck wird wegen seinen speziellen Eigenschaften immer noch verwendet, ist heute aber meist auch aus Edelstahl. Denn Fisch ist ein schwefelhaltiges Lebensmittel, dadurch kann Silberbesteck dunkel werden. Fischbesteck gibt es auch speziell für Linkshänder, da hat das Messer zwei gleiche Seiten.

Gourmetlöffel

Alternativ zu dem Fischmesser kann auch ein Gourmetlöffel verwendet werden. Diesen hält man in der rechten Hand. Er dient vor allen Dingen aber auch dazu, um Sauce aufzunehmen. Er ähnelt einer Mischung aus Messer und Suppenlöffel.

Wenn früher kein Fischbesteck vorhanden war, wurde oft, auch in der Gastronomie, mit zwei Gabeln eingedeckt. Es gibt aber auch Fischsorten, wie Matjesheringe, Rollmöpse oder Räucherlachs, die mit normalem Essbesteck verzehrt werden. Wurde der Fisch bereits in der Küche mundgerecht zerteilt, so wird er auch mit normalem Essbesteck serviert.

Die richtige Benutzung des Fischbestecks

Mit dem Fischbesteck richtig umzugehen, will gelernt sein. Fischbesteck wird ausschließlich zum Verzehr von Fisch, beispielsweise Forelle, benutzt.

Erster Schritt

Hierfür entfernt man erst einmal die Schwanz-, Rücken- und Bauchflossen. Diese legt man auf den Tellerrand oder auf einen speziellen Abfallteller. Sie werden mit dem Fischmesser abgetrennt.

Zweiter Schritt

Unterhalb der Fischaugen liegen die Bäckchen, diese gelten bei Gourmets und Fischliebhabern als Delikatesse. Mit der Spitze des Fischmessers lassen sie sich leicht herauslösen.

Nun wird die Haut der Forelle entfernt, dafür setzt man zwei Schnitte, einmal über die gesamte Länge des Rückrats, dann setzt man unter dem Kiemenlappen am Kopf an und führt den Schnitt bis zu der Schwanzflosse. Den Fisch hält man dabei mit der Gabel fest. Nun lässt sich die Haut ganz leicht lösen und wegklappen.

  • Schön angerichtetes Fischfilet mit Schnittlauch auf buntem Gemüse

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  • Nahaufnahme gedeckter Tisch mit Kaffeetassen, Besteck, Weingläsern und Kerzen

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  • Nahaufnahme gegrillter Fisch

    © Comugnero Silvana - www.fotolia.de

Dritter Schritt

Die Oberhaut kann mit dem Fischmesser aufgerollt werden. Jetzt schiebt man das Fischmesser zwischen Gräten und Fischfleisch, sodass man die Forelle filetieren kann. Um die Mittelgräte zu entfernen, wird diese am Schwanzende durchtrennt und dann von hinten bis zu Kopf des Fisches gelöst.

Dann wird der Kopf entfernt. Mithilfe des Fischbestecks wird alles auf dem Tellerrand oder dem Abfallteller abgelegt. Erst jetzt kann man anfangen, den Fisch zu genießen.

Generelle Regeln und Hinweise zur Drappierung

  • Benutztes Besteck darf immer nur auf dem Teller abgelegt werden, nicht auf der Serviette oder dem Tischtuch; es soll auch nicht am Tellerrand abgestützt werden.

  • Fischbesteck wird immer dann eingedeckt, wenn ganzer Fisch, der noch die Gräten hat, serviert wird. Bereits filetierter Fisch wird mit normalem Besteck gegessen. Für den Verzehr von Seelachsfilet benötigt man beispielsweise kein Fischbesteck.

  • Das Fischbesteck wird wie normales Essbesteck eingedeckt, die Gabel links, das Fischmesser rechts. Werden bestimmte Gemüsesorten dazu serviert, wie Spargel oder müssen Kartoffeln geschnitten werden, so wird auch noch ein normales Messer mit eingedeckt.

  • Wird Fisch serviert und man hat kein Fischbesteck, kann auch mit zwei Gabeln eingedeckt werden. Wenn nicht für jeden Gang extra eingedeckt wird, werden die Bestecke immer von außen nach innen benutzt.