Würzöl auswählen und selbst herstellen - Welches Öl zu welcher Speise?

Die Öle, die in der Küche Würzen verwendet werden, nennt man auch Würzöle. Selbst gemachte Würzöle sind ganz leicht herzustellen, unentbehrlich für die feine Küche und ein ideales Mitbringsel für Einladungen bei Freunden. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf; die besten Ideen kommen erst beim Ausprobieren. Lesen Sie, nach welchen Kriterien Sie ein Würzöl auswählen und wie Sie es selbst herstellen.

Von Andreas Hadel

Würzöl: Pflanzliche Öle als Basis

Unter einem Würzöl versteht man ein Öl, welches mit Kräutern und Gewürzen verfeinert wird, um dadurch ein ganz neues Aroma zu erhalten. Als Basis verwendet man unterschiedliche Speise- bzw. Pflanzenöle.

Speiseöle werden aus Pflanzen hergestellt und da aus Samen, Kernen, Saaten und Früchten. Die Früchte und Samen, aus denen das Öl gewonnen wird, nennt man Ölfrüchte.

Bei kaltgepressten Ölen werden die Ölfrüchte nur gepresst und gefiltert. Während des Pressens wird die Ölpresse gekühlt, so ist das gewonnene Öl vollwertig. Beim Pressen kann Wärme entstehen und diese wirkt sich ungünstig auf die Qualität der Ölfrüchte aus.

Anders sind die so genannten raffinierten Öle, diese eignen sich besonders zum Braten und Backen. Sie werden durch unterschiedliche chemische und mechanische Verfahren gewonnen. Im Geruch und Geschmack sind sie neutraler als kaltgepresste Öle.

Geschmacksprofil von Olivenöl

Eine der ältesten bekannten Ölfrucht ist die Olive des Olivenbaums. Das Olivenöl gehört zu den beliebtesten Ölen. Es hat einen deutlich bitteren sowie scharfen Geschmack.

Geschmacksprofil von Sonnenblumenöl

Das wohl beliebteste und am meisten verwendete Öl dürfte das Sonnenblumenöl sein. Es ist ziemlich geschmacks- und geruchsneutral und eignet sich zum Braten, Backen und Kochen.

Das Sonnenblumenöl wird aus Sonnenblumenkernen gewonnen. Vor allem in Reformhäusern und Bioläden findet man auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl, welches hochwertiger ist.

Geschmacksprofil von Rapsöl

Rapsöl wird aus den Samen des Raps gewonnen und wurde früher so gut wie nicht für die Ernährung benutzt, sondern eher als Lampenöl. Durch neue Züchtungen wurde die Erucasäure, die als bedenklich galt und unangenehme Bitterstoffe enthält, weggezüchtet.

Seitdem wird Rapsöl in vielen Küchen verwendet. Es gilt als fein nussig-herb.

Geschmacksprofil von Weizenkeimöl

Weizenkeimöl gewinnt man aus den Keimen des Weizenkorns. Es gilt als erlesen und gehört mit zu den teuersten Ölen. Sein Geschmack geht in eine angenehm getreidige Richtung.

Geschmacksprofil von Sesamöl

Aus den weißen und schwarzen Samen des Sesams gewinnt man das Sesamöl, es hat einen nussigen Eigengeschmack und findet unter anderem in der asiatischen Küche Verwendung.

Geschmacksprofil von Walnussöl

Walnussöl ist ein teures und auch hochwertiges Speiseöl. Es wird aus den reifen oder auch gerösteten Samen von Walnüssen gewonnen. Es hat den typischen nussigen Geschmack und Geruch.

Geschmacksprofil von Maiskeimöl

Aus dem Keim des Maiskorns wird das Maiskeimöl gewonnen. Sein Geschmack ist fein süßlich.

Geschmacksprofil von Leinöl

Leinöl stellt man aus Leinsamen, den reifen Samen von Flachs her. Es kann einen leicht rauchigen oder auch krautigen Geschmack aufweisen.

Geschmacksprofil von Erdnussöl

Erdnussöl wird aus den Samen der Erdnüsse gewonnen und hat einen typischen nussigen Geschmack.

Geschmacksprofil von Distelöl

Distelöl ist das aus den Samen der Färberdistel gepresste Öl. Es ist leicht nussig und ähnelt ein wenig dem Sonnenblumenöl.

Würzöl auswählen - Welches Öl zu welchen Speisen?

Anhand der oben aufgelisteten Geschmacksprofile kann man sicherlich je nach Gericht bereits ein paar Öle aussortieren bzw. in die engere Wahl nehmen. Dabei kann man Gleiches mit Gleichem paaren - so zum Beispiel, wenn es in die nussige Richtung geht. Ein frischer Salat mit gerösteten Walnusskernen würde sehr gut zu einem Würzöl mit nussigem Geschmack passen.

Es gilt jedoch, bei der Tendenz in dieselbe Richtung nicht zu übertreiben. So sollte man der röstigen Note beispielsweise etwas Fruchtiges entgegensetzen. Dabei kann es sich biespielsweise um Mango im Salat handeln.

Abgesehen davon werden die meisten Würzöle zu Salaten und beispielsweise der mediterranen Küche passen, wenn man diesen entsprechende frische Kräuter beimischt. Hier sollte man stets nach dem persönlichen Geschmack gehen und Vieles einfach ausprobieren.

Würzöle zum Grillen

Eine rauchige Note kann man erzielen, wenn man Grillgewürze mit einarbeitet. Solche Würzöle eignen sich sehr gut für Salate, die beim Grillen als Beilage gereicht werden.

Würzöle für asiatische Gerichte

Die asiatische Küche zeichnet sich oftmals durch eine Kombination von scharf und fruchtig aus. Wählt man dazu beispielseise ein Würzöl mit Lemongrass und Ingwer, wird man ein tolles Geschmackserlebnis kreieren können.

Würzöle für Desserts und Milchspeisen

Auch in die süße Richtung kann es bei Würzölen gehen. Eine Kombination aus Mandeln und Kaffeebohnen eignet sich beispielsweise für

  • Schlagsahne
  • Desserts und
  • Gebäck.

Zimt und Mandelöl wiederum passen gut zu

Weitere Beispiele:

  • Salbei-Knoblauch-Öl für italienische Gerichte (2 Zweige Salbei, 6 Knoblauchzehen)
  • Pfeffer-Öl für Gegrilltes und Kurzgebratenes (6 kleine Peperoni, 1 EL grüner Pfeffer)
  • für Salate und Gemüse Provencalisches Kräuter-Öl (je 2 Zweige Rosmarin, Thymian und Majoran)

Würzöle selbst herstellen und richtig lagern

Grundsätzlich gilt für alle Öle: man sollte verschließbare helle, gut gereinigte und völlig ausgetrocknete Flaschen verwenden. Auch die Kräuter sollten völlig trocken sein. Kräuter haben vor der Blüte das intensivste Aroma.

Zu den beliebten Kräutern in einem Würzöl zählen

Auch Olivenzweige sind mögliche Zutaten und machen auch optisch etwas her.

Wer es etwas schärfer mag, wählt etwa

  • Chili
  • Knoblauch
  • Pfefferkörner oder
  • Senfkörner.

Alle Zutaten müssen stets mit Öl bedeckt sein; solange das der Fall ist, können die Kräuter und Gewürze im Öl verbleiben. Bei längerer Lagerung sollten die Öle kurz gefiltert werden (nur Knoblauch und Chilischoten müssen nach 14 Tagen raus).

Wichtig ist ein luftdichter Verschluss. Bevor man das Öl filtert - dabei durch ein Sieb in eine Flasche füllen - sollte dies für mehrere Wochen kühl und dunkel gelagert werden. Je nach Sorte des Öls kann eine Haltbarkeit von mehreren Jahren gegeben sein.

Eine gründliche Reinigung aller verwendeten Gefäße ist unumgänglich, damit man möglichst lange etwas von dem Würzöl hat. Gleiches gilt für das vollständige Abtrocknen der Kräuter nach dem Säubern. Das Würzöl ist verdorben, wenn die eingelegten Gewürze Blasen werfen oder der Behälter unter Druck steht, wenn man die Flasche zum ersten Mal öffnet - in diesem Fall sollte es entsorgt werden.