Die Krux mit der Kruste - Forscher entwickeln seniorengerechtes Brot aus der Mikrowelle

Von Dörte Rösler
25. Februar 2014

Was in der Kindheit noch Spaß macht, kann im Alter den Appetit verderben: das Kauen auf knusprigem Brot. Um Senioren das Essen zu erleichtern, entwickeln Forscher deshalb ein krustenloses Brot.

Der Gedanke hinter dem krustenlosen Brot

Durch Zusatz von Ballast- und Mineralstoffen soll es zugleich Mangelernährung entgegensteuern. Nach Schätzungen sind in der stationären Altenpflege zwei Drittel der Bewohner mangelhaft oder falsch ernährt. Eine wesentliche Ursache sehen Mediziner darin, dass Senioren vermehrt unter Kaubeschwerden leiden.

Ein rindenloses Brot, angereichert mit Calcium und Magnesium könnte Fehlerernährung vorbeugen. Und die Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen müssten nicht wertvolle Zeit mit dem Abschneiden von Brotkrusten verbringen.

Anderes Backverfahren sorgt für das seniorengerechte Brot

Der Trick beim "krustenlosen Seniorenbrot" liegt im Backverfahren. Statt in einem herkömmlichen Ofen garen die Fuldaer Wissenschaftler ihr Backwerk in der Mikrowelle. Um die Rezeptur zu testen, arbeiten die akademischen Bäcker mit zwei Pflegeheimen und einer örtlichen Bäckerei zusammen.

Bei Verkostungen kommt das weiche Brot gut an, und auch die Heimleitungen freuen sich: Sie müssen weniger Mitarbeiter für das Abschneiden beschäftigen und haben weniger Abfälle. Dafür kostet das Spezialbrot allerdings auch zehn Prozent mehr.

Großbäckereien haben dagegen wenig Interesse an krustenlosen Backwaren. Die Zielgruppe sei zu klein - und die meisten älteren Menschen fänden Produkte für Senioren nicht attraktiv.