Das Zahnlabor - Zahntechniker und deren Aufgabenbereiche

In einem Zahnlabor findet die Herstellung sämtlicher Arten von Zahnersatz statt. Ausgeführt werden die Arbeiten in dem Labor von Zahntechnikern.

Von Jens Hirseland

Ein Zahnlabor bezeichnet man auch als zahntechnisches Labor oder Dentallabor. Zahnlabore können sowohl gewerblich selbstständig sein als auch zu einer Zahnarztpraxis gehören.

Gewerbliche Zahnlabore und Praxislabore

Bei einem gewerblichen Dentallabor handelt es sich um einen Handwerksbetrieb. Aus diesem Grund ist es auch Mitglied der Handwerkskammer. Zusätzlich organisieren sich zahlreiche Laboratorien in einer entsprechenden Innung.

In Deutschland gilt für gewerbliche Zahnlabore Meisterzwang. Das heißt, dass wenigstens eine Person über einen Großen Befähigungsnachweis (Meisterbrief) verfügen muss. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um den Inhaber des Labors.

In einem Zahnlabor, das zu einer Zahnarztpraxis gehört, kann ebenfalls ein Meister arbeiten, was jedoch im Gegensatz zum gewerblichen Dentallabor nicht zwingend erforderlich ist. So geht der Gesetzgeber davon aus, dass der Zahnarzt der Praxis über ausreichende Kenntnisse auf dem Gebiet der Zahntechnik verfügt.

Für die eingegliederten Stücke des Zahnlabors ist ohnehin der behandelnde Zahnarzt verantwortlich. Dies gilt auch für Produkte, die in einem gewerblichen Dentallabor angefertigt werden.

Sowohl bei gewerblichen als auch bei angegliederten Dentallaboren ist eine enge Kooperation zwischen dem Labor und der Zahnarztpraxis die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit. So gilt es, sowohl die Behandlungsvarianten als auch die Prozessabläufe miteinander abzustimmen.

Zahntechniker

In einem Zahnlabor arbeiten ein oder mehrere Zahntechniker. Zu ihren Aufgaben gehört die Herstellung von festsitzendem oder herausnehmbarem Zahnersatz. Dabei handelt es sich um

Aber auch

werden von ihnen angefertigt.

Aufgaben des Zahntechnikers

Zahntechniker arbeiten mit unterschiedlichen Materialien wie

  • Gips
  • Wachs
  • Spezial-Keramiken
  • High-Tech-Kunststoffen oder
  • edlen Goldlegierungen.

Dabei ist es wichtig, dass sich der Zahntechniker gut mit diesen Materialien auskennt, um sie richtig einsetzen zu können. Nachdem der Zahnarzt einen Gebissabdruck des Patienten erstellt hat, fertigt der Zahntechniker ein Modell aus Hartgips an. Immer häufiger verwendet er auch spezielle Computersysteme zur Planung und Konstruktion von Zahnersatz.

Das Modell aus Hartgips dient als Arbeitsgrundlage für den Zahntechniker, damit dieser die Zähne bzw. Zahnteile, die zu ersetzen sind, originalgetreu aus Wachs modellieren kann.

Für den Fall, dass der Zahnersatz aus Metall besteht, wird er mithilfe der Wachsvorlagen gegossen. Zur Bearbeitung des Metalls verwendet der Zahntechniker

  • Schleifgeräte
  • Löteinrichtungen
  • Schweißgeräte
  • Schmelzeinrichtungen und
  • Poliermaschinen.

Für das Fräsen von Titan für Implantate kommen computergesteuerte Maschinen zur Anwendung. Je nach Verwendungszweck werden die Metallgerüste schließlich mit Keramik beschichtet.

Mithilfe von verschiedenen Farbschichten aus feuchtem Keramikpulver lassen sich Farbe und Form der natürlichen Zähne kopieren, sodass sie täuschend echt aussehen. Des Weiteren wird der Zahnersatz individuell an das Lebensalter des Patienten angepasst.

Anfertigen von herausnehmbarem Zahnersatz

Eine weitere Aufgabe des Zahntechnikers ist das Anfertigen von herausnehmbarem Zahnersatz wie Prothesen. Handelt es sich um eine Teilprothese, die an noch vorhandenen Zähnen verankert wird, gießt oder biegt der Zahntechniker Metallklammern, an denen man angefertigte Zähne aus Kunststoff befestigt.

Die Zähne werden miteinander kombiniert und dem Gebissabdruck genau angepasst. Zur Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Zähne kommen spezielle Geräte, die man Artikulatoren nennt, zum Einsatz. Diese ahmen die Bewegungen des Kiefers beim Kauen und Sprechen nach.

Weitere Aufgabenbereiche

Weitere Aufgaben des Zahntechnikers sind

  • die Herstellung von Zahnspangen
  • das Reparieren von Beschädigungen an Zahnkronen sowie
  • das Reinigen von Prothesen unter der Verwendung von Ultraschall.

Darüber hinaus muss er

  • seine Geräte pflegen und warten
  • Instrumente und Abformungen reinigen und
  • die Arbeitsabläufe organisieren.

In manchen Fällen wird der Zahntechniker vom Zahnarzt zur Optimierung von bestimmten Arbeitsschritten hinzugezogen, wodurch es auch zum Kontakt mit den Patienten kommt.

Voraussetzungen für den Zahntechnikerberuf

Wer Zahntechniker werden möchte, sollte dazu einige Grundvoraussetzungen mitbringen. Dazu gehören

  • mindestens ein qualifizierter Hauptschulabschluss oder noch besser die Mittlere Reife
  • Sinn für Farben und Formen
  • handwerkliches Können sowie
  • die Fähigkeit zu selbstständiger Arbeit in einem Team.

Darüber hinaus sollte man nicht unter

leiden. Zu bedenken ist, dass die Arbeit in einem Zahnlabor vor allem im Sitzen erfolgt und viel Geduld und Ausdauer erfordert. Außerdem muss schnell und dennoch präzise gearbeitet werden. So sollte man

  • psychisch und physisch gut belastbar

sein. Die Ausbildung zum Zahntechniker nimmt in Deutschland normalerweise 3 Jahre und 6 Monate in Anspruch. Unter besonderen Voraussetzungen lässt sich die Ausbildungszeit aber auch verkürzen.