Gefäßchirurgie - Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen

Bei der Gefäßchirurgie handelt es sich um einen Bereich der Chirurgie, der sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Gefäßsystems samt Fehlbildungen und Verletzungen der Blutgefäße beschäftigt. Auch Nachsorge sowie Rehabilitation gehören dazu. In speziellen Venen- und Gefäßkliniken werden junge und ältere Patienten behandelt. Lesen Sie über Bereiche, Untersuchungen und Behandlungen der Gefäßchirurgie.

Von Claudia Haut

Womit beschäftigt sich die Gefäßchirurgie?

Bei der Gefäßchirurgie handelt es sich um ein medizinisches Teilgebiet, genauer gesagt um ein Gebiet der Chirurgie. Zu den Aufgaben gehören die Diagnostik sowie die Behandlung von Erkrankungen des Gfäßsystems.

Auch Verletzungen sowie auch Fehlbildungen der Blutgefäße gehören zum Behandlungsspektrum. Dieses wird durch Nachsorge und Rehabilitation ergänzt. Die Chirurgie der Herzkranzgefäße stellt jedoch einen Bereich der Herzchirurgie dar.

Zu den gefäßchirurgischen Methoden zählen beispielsweise die Behandlung

  • der großen Hauptschlagadern
  • der Bauchaorta
  • von Durchblutungsstörungen der peripheren Schlagadern
  • der peripheren sowie zentralen Venen.

Als typische chirurgische Eingriffe seien

  • das Legen von Gefäßbypässen
  • die operative Behandlung der Gefäße, die das Hirn versorgen
  • das Anlegen von Dialyse-Shunts

genannt.

Je nach Befund erfolgt die Behandlung in speziellen Venen- und Gefäßkliniken. Diese verfügen über Patientenzimmer und einige Untersuchungs- und Behandlungsräume.

Die operativen Eingriffe werden in einem Operationssaal durchgeführt, zu dem in der Regel auch ein Aufwachraum und eine Intensivstation gehören. Im Operationssaal befindet sich neben einem Operationsmikroskop meist auch ein Laser.

Fachpersonal der Gefäßchirurgie

In Venen- und Gefäßkliniken arbeiten

Die meisten Ärzte, die in den Venen- und Gefäßkliniken tätig sind, haben neben ihrer Facharztausbildung eine Zusatzausbildung in Phlebologie absolviert.

Zusätzlich arbeiten

in den Venen- und Gefäßkliniken.

Untersuchungen der Gefäßchirurgie

Venen- und Gefäßkliniken bieten verschiedene Untersuchungen im Rahmen der Diagnostik an.

Anamnese

Der behandelnde Arzt führt zuerst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über dessen Beschwerden und Vorerkrankungen. Je nach Art der Beschwerden ist es für den Arzt wichtig zu wissen,

  • wann diese immer auftreten
  • ob sie sich bei Bewegung bessern oder verschlimmern
  • wie häufig der Patient Stuhlgang hat
  • wie die Ernährung aussieht
  • ob der Patient Grunderkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus hat
  • ob der Patient raucht
  • welchen Beruf der Patient ausübt usw.

Dann untersucht der Arzt den Patienten, indem er

Doppleruntersuchung

Hat der Patient eine Venenerkrankung, so führen die Ärzte eine Doppleruntersuchung durch. Während dieser Untersuchung kann der Arzt feststellen, wie das Blut in den Beinen fließt und wie schnell dies geschieht.

Der Arzt erkennt dies zum einen anhand einer sichtbaren Kurve, die am Gerät angezeigt wird, zum anderen durch spezielle Töne, die zu hören sind. Der Arzt kann durch diese Untersuchung feststellen, wie gut die Beine des Patienten durchblutet sind.

In einigen Fällen wird auch eine so genannte farbcodierte Duplex-Sonografie durchgeführt. Dies ist eine Kombination aus der Doppleruntersuchung und einer Ultraschalluntersuchung.

Zusätzlich zur normalen Doppleruntersuchung kann der behandelnde Arzt der Venen- und Gefäßklinik bei dieser Untersuchung die Größe, das Aussehen und die Form der Beinvenen und -arterien begutachten. Auch die Muskulatur kann während dieser speziellen Ultraschalluntersuchung kontrolliert werden.

Zusätzlich werden weitere spezielle Venenuntersuchungen wie die Venenverschlussplethysmographie oder die Lichtreflektionsrheografie durchgeführt. Durch diese Untersuchungen kann die Kapazität der Blutgefäße, die Ruhedurchblutung sowie eine mögliche Gefäßveränderung festgestellt werden.

Darmspiegelung

Zur Diagnostik von Gefäßerkrankungen kann eine Darmspiegelung oder Enddarmspiegelung notwendig sein. Bei einer Enddarmspiegelung genügt es in der Regel, wenn der Patient vor der Untersuchung einen Einlauf durchführt, um den Enddarm zu reinigen. Bei einer großen Darmspiegelung muss eine spezielle Lösung getrunken werden, die den gesamten Darm reinigt.

Bei einer Enddarmspiegelung wird ein starres Rohr in den After eingeführt, durch das der Arzt innenliegende Hämorrhoiden oder Fisteln diagnostizieren kann. Sollen weitere Teile des Darmes beurteilt werden, so verwendet der Arzt einen langen biegsamen Schlauch, das Endoskop, und führt diesen durch den After ein und schiebt ihn bis zum Darm vor.

Behandlungen der Gefäßchirurgie

Nach Abschluss der Diagnostik erfolgt die Behandlung in der Venen- und Gefäßklinik.

Behandlung von Krampfadern

Patienten, die Krampfadern haben, erhalten eine Venenoperation in örtlicher Betäubung. Je nach Art des Eingriffes setzen die Ärzte einen kleinen Schnitt in der Kniekehle und/oder Leiste und entfernen dadurch die störenden Venen.

Einige Kliniken bieten auch eine Behandlung mit Laser an, bei der die Vene durch den Laser von innen verschweißt wird und nicht entfernt werden muss. Auch eine Verödung der Venen ist möglich.

Bei dieser Verödung spritzen die Ärzte ein Medikament direkt in die Besenreiser, wodurch diese abgebaut werden. Hierbei handelt es sich um einen kosmetischen Eingriff, den die Venen- und Gefäßkliniken anbieten.

Behandlung des offenen Beins

Patienten, die ein offenes Bein, auch Ulcus cruris genannt, haben, erhalten in den Venen- und Gefäßkliniken verschiedene Behandlungen. Zu Beginn wird meist ein spezieller Verband angelegt, um den Blutkreislauf, der durch die Venenerkrankung gestört ist, zu verbessern.

Die offene Stelle am Bein wird regelmäßig desinfiziert und gereinigt. Helfen diese Maßnahmen nicht, so führen die Ärzte eine Operation oder in einigen Fällen auch eine Hauttransplantation durch.

Behandlung von Lymphödemen

Lymphödeme werden in den meisten Venen- und Gefäßkliniken durch eine Kombination aus Physiotherapie und einer Kompressionsbehandlung therapiert. Die Patienten erhalten dazu Anwendungen wie Lymphdrainage und manuelle Therapie sowie eine für jeden Patienten individuell erstellte Kompressionstherapie. Die Physiotherapeuten führen hier mit den Patienten auch spezielle Gehübungen durch, so dass die gestaute Lymphflüssigkeit im Bein wieder abfließen kann.

Behandlung von Venenerkrankungen sowie Schönheitsoperationen

Bei Venenerkrankungen passen die Ärzte der Venen- und Gefäßkliniken den Patienten spezielle Kompressionsstrümpfe an, die nach Maß für jeden Patienten angefertigt werden. Die Ärzte erläutern den Patienten auch, wie diese Strümpfe angezogen werden, wann der Patient sie jeweils tragen soll und über welchen Zeitraum diese benutzt werden sollen.

Einige Venen- und Gefäßkliniken führen neben den kosmetischen Besenreiser-Eingriffen auch andere Schönheitsoperationen durch. Hier werden dann zum Beispiel kleine Äderchen entfernt, die die Patienten als kosmetisch störend empfinden oder auch Falten gestrafft und Altersflecken entfernt.

Behandlung von Hämorrhoiden

Patienten, die unter Hämorrhoiden leiden, werden in den Venen- und Gefäßkliniken durch verschiedenartige Eingriffe behandelt. Kleinere Hämorrhoiden können oftmals durch eine Gummibandligatur verödet werden.

Um die Hämorrhoide wird dann ein winziges Gummiband gelegt, so dass sie nicht mehr durchblutet wird und das Gewebe abstirbt. Auch herkömmliche Operationen sind möglich.

Physiotherapie

Da viele Beschwerden auf ungesunde Ernährung und/oder zu wenig Bewegung zurückzuführen sind, nimmt auch die Physiotherapie in den Venen- und Gefäßkliniken einen hohen Stellenwert ein. Die Physiotherapeuten üben mit den Patienten eine spezielle Venengymnastik zur Stärkung der Venen und leiten die Patienten auch an, diese Übungen zu Hause fortzuführen. Auch Lymphdrainage und andere Anwendungen aus dem Bereich der Physiotherapie werden von den Therapeuten angewendet.

Venen- und Gefäßkliniken führen viele der Eingriffe sowohl als ambulante Operation als auch als Operation im Rahmen einer stationären Behandlung durch. Dies richtet sich auch danach, ob der Patient für den Eingriff eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose wünscht und um welche Art des Eingriffes es sich handelt.