Sportsucht: Zwanghaftes Training auf Kosten der Gesundheit hat zugenommen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
20. Januar 2006

Die Fitnesswelle hat eine schwere, unerwünschte Nebenwirkung hervorgebracht: Die Sportsucht. Experten gehen davon aus, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen ist.

Alle Kriterien einer Sucht sind vorhanden: Die Betroffenen verlieren die Kontrolle über das Ausmaß der körperlichen Belastung, Gewöhnung verlangt nach Steigerung der Dosis, sie ignorieren Gesundheitsschäden und entwickeln sogar Entzugserscheinungen, wenn sie einmal nicht trainieren können. "Sportsucht gilt heute als eine psychische Erkrankung", sagt Professor Jürgen Beckmann, Sportpsychologe an der Universität Potsdam im Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau.

Statt Fitness erreichen die Süchtigen nur einen Zustand völliger Erschöpfung. Beckmann: "Aufgrund ihres immensen Pensums und fehlender Pausen sind sie heillos übertrainiert." Anfangs sei Joggen die Einstiegsdroge gewesen, heute verschiebe sich das Geschehen in die Fitnesscenter. Beckmann verlangt dort mehr Trainingsberatung und rät dem Personal, die Kunden auf die Suchtgefahr hinzuweisen.