Schlechte Ambulanzversorgung zwingt chronisch Kranke in die Klinik

Von Cornelia Scherpe
14. August 2013

Es gibt viele chronische Krankheiten, die alle etwas gemeinsam haben: Bisher sind sie nicht heilbar und der Patient muss mit den Problemen leben. Allerdings ist dies auch schon die einzige Gemeinsamkeit, denn chronische Leiden können sich bei den Symptomen und Schweregraden sehr stark voneinander unterscheiden.

Daher ist auch nicht jeder chronisch Kranke sofort ein Fall für das Krankenhaus. Es kommt vielmehr darauf an, welche Krankheit er hat, wie schwer sie ausgeprägt ist und wie die derzeitige Therapie aussieht. Welche Faktoren einen solchen Menschen in das Krankenhaus bringen, hat eine aktuelle Studie aus Deutschland ermittelt.

Man betrachtete die durch die Versicherung einsehbaren Gesundheitsdaten und befragte die behandelnden Ärzte. So konnte für 81 Patienten mit chronischem Herzleiden genau ermittelt werden, warum ihr chronisches Leiden sie am Ende ins Krankenhaus gebracht hatte. Es stellte sich heraus, dass in 41 Prozent der Fälle die Einweisung hätte verhindert werden können.

Was diese Menschen ins Krankenhaus gebracht hatte, war die Tatsache, dass sich ihre individuelle Verfassung außerhalb der Sprechzeiten ihres Arztes verschlechtert hatte. So waren sie gezwungen, in die Notaufnahme einer Klinik zu gehen und wurden dort aufgenommen. Bei anderen war das Equipment in der ambulanten Arztpraxis nicht mehr ausreichend für ihren Grad der Erkrankung.

Dennoch hätten sie nicht eingewiesen werden müssen, wenn sie einen Arzt mit modernerer Ausstattung gehabt hätten. Hätte der chronisch Kranke also sofort beim Haus- oder Facharzt die richtige Behandlung bekommen, wären vier von zehn Einweisungen hinfällig geworden. Bei den übrigen 59 Prozent brachten vor allen Dingen akute Fälle von Lebensgefahr und aufgetretene Folgekrankheiten die Menschen in die Klinik.