Kosteneffizienz im Krankenhaus führt zur Fließbandbehandlung der Patienten

Von Nicole Freialdenhoven
15. April 2014

Immer häufiger leidet die Qualität der medizinischen Betreuung unter dem Sparzwang der Krankenhäuser. Diese sollen schließlich möglichst effizient und kostensparend arbeiten - so der Wunsch moderner Krankenhausmanager, die oft keinen medizinischen Hintergrund haben, sondern an Wirtschaftsuniversitäten studierten. Mediziner sehen die Bestrebungen zur Rationalisierung unterschiedlich - denn sie habe auch Vorteile.

Vor- und Nachteile der Rationalisierung

So werde vielen Patienten eine überflüssige Untersuchung erspart, zum Beispiel im Bereich der Radiologie. Damit sich die teuren Geräte bezahlt machen, werden viel zu häufig radiologische Untersuchungen vorgenommen und die Patienten unnötigerweise der Strahlenbelastung ausgesetzt. Diese führe jedoch auch zu "Fließbandbehandlungen", wenn alle zehn Minuten ein neuer Patient durch das Gerät geschleust wird um die Maschine möglichst rentabel zu nutzen.

Die Bedürfnisse der Patienten kommen dabei häufig zu kurz. Hier regen sich auch die meisten Kritiken am Rationalisierungsbestreben. Ein Arzt im Krankenhaus verbringt beispielsweise heute im Durchschnitt nur noch drei bis vier Minuten am Krankenbett seines Patienten, wobei der Arzt doppelt so viel redet wie der Patient. Wichtige Faktoren wie Zuwendung und Menschlichkeit haben in der durchrationalisierten Krankenhauswelt von heute keinen Platz mehr.