Kinderheilkunde (Pädiatrie) - Teilgebiete, Untersuchungen und Behandlungen

Die Kinderheilkunde bzw. Pädiatrie beschäftigt sich mit der Untersuchung, Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen bei Babys, Kindern und Jugendlichen. Diese werden entsprechend von einem Kinderarzt in einer Praxis, in einem Krankenhaus oder in einer speziellen Kinderklinik behandelt. Auf der Neugeborenen-Intensivstation werden neugeborene Babys aufgenommen, die angeborene Erkrankungen wie z.B. Missbildungen haben oder so genannte Frühchen, die zu früh geboren wurden. Informieren Sie sich über Teilgebiete, Untersuchungen und Behandlung im Bereich der Kinderheilkunde.

Von Claudia Haut

Womit beschäftigt sich die Kinderheilkunde?

Die Kinderheilkunde wird auch als Pädiatrie bezeichnet. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung des kindlichen und jugendlichen Körpers.

Hierzu zählen auch Erkrankungen sowie deren Behandlung und Vorbeugung. Die Patienten der Pädiatrie sind Babys, Kinder und Jugendliche.

Sie können in Praxen, Krankenhäusern oder Kliniken behandelt werden. In einer Kinderklinik erfolgt die Diagnostik und Therapie in enger Mitwirkung mit den Eltern der jungen Patienten.

Hervorzuheben ist die Bedeutung der Vorbeugung im Bereich der Kinderheilkunde. Die präventive Medizin ist sonst in keinem anderen Fach so stark.

Teilgebiete der Kinderheilkunde

Kinder- und Jugendmediziner können ihren Schwerpunkt in vier Bereichen legen:

  • Kinderhämatologie und -onkologie: Blut- und Krebserkrankungen bei Kindern
  • Kinderkardiologie: Herzerkrankungen und -fehler
  • Neonatologie: Frühgeborene sowie erkrankte Neugeborene
  • Neuropädiatrie: Erkrankungen des Nervensystems bei Kindern

Hinzu kommen zahlreiche Zusatzweiterbildungen. Zu diesen gehören

  • Kinder-Endokrinologie und Kinder-Diabetologie
  • Kinder-Gastroenterologie
  • Kinder-Nephrologie
  • Kinder-Pneumologie
  • Kinder-Rheumatologie
  • Kinder-Orthopädie

Fachpersonal der Kinderheilkunde

In einer Kinderklinik arbeiten viele Ärzte wie zum Beispiel

Auch viele nicht-medizinische Mitarbeiter sind in den Kinderkliniken tätig. Dazu gehören

Untersuchungen der Kinderheilkunde

Der behandelnde Arzt fragt Eltern und Kind nach den bestehenden Beschwerden und führt dann unterschiedliche Untersuchungen wie zum Beispiel

durch. Bei Kindern, bei denen eine Allergie vermutet wird, wird ein Allergietest durchgeführt. Beim so genannten Prick-Test werden mögliche Allergie auslösende Substanzen auf die Haut getropft und jeweils leicht eingeritzt. Die Lösung kann so in den Körper gelangen. Reagiert das Immunsystem der Kinder allergisch auf einen oder mehrere dieser Stoffe, so rötet sich die Hautstelle leicht.

Behandlungen der Kinderheilkunde

Kinder, die psychische Probleme haben, sprechen mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten ausführlich darüber. Dies geschieht meist im spielerischen Rahmen.

Behandlung von Neugeborenen und Säuglingen

In einer Kinderklinik werden sowohl gesunde Babys, die gerade geboren wurden als auch kranke Säuglinge betreut. Die gesunden Babys werden regelmäßig gewickelt und gewogen und es werden die Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) durchgeführt. Meist wird die Mutter drei bis fünf Tage nach der Geburt nach Hause entlassen, so dass die gesunden Babys nur diese Zeit auf der Neugeborenenstation verbringen.

Kranke Neugeborene werden auf einer eigenen Station behandelt. Babys, die mit einem Herzfehler zur Welt kamen, werden in der Kinderklinik operiert. Auch ein Leistenbruch kommt bei Babys häufiger vor und wird in den Kinderkliniken operativ behandelt.

Behandlung von Nierenerkrankungen

Babys, Kinder und Jugendliche, die eine schwere Nierenerkrankung haben, benötigen eine künstliche Blutwäsche, um überleben zu können. Dazu werden die jungen Patienten an eine Maschine angeschlossen, die die Arbeit der kranken Nieren übernimmt und das Blut künstlich filtert.

Dazu wird das Blut durch einen speziellen Filter geleitet, der die Giftstoffe herausfiltert. Anschließend wird das Blut wieder zurück in den Körper geleitet. Oftmals ist im Rahmen einer schweren Nierenerkrankung auch eine Nierentransplantation notwendig. Das Kind erhält dann die Niere eines Organspenders.

Behandlung von Krebserkrankungen

Auch kleine Krebspatienten werden in den Kinderkliniken behandelt. Viele Tumorarten können durch eine Operation beseitigt werden. Meist ist anschließend eine Chemotherapie notwendig, bei der die Kinder ein spezielles Medikament (Zytostatikum) durch eine Infusion erhalten.

Kleine Patienten, die unter Leukämie (Blutkrebs) leiden, benötigen oftmals auch eine Knochenmark- oder Stammzelltransplantation. Auch diese wird in den Kinderkliniken durchgeführt. Eine Stammzelltransplantation muss dann vorgenommen werden, wenn die eigenen Zellen durch die zuvor durchgeführten Behandlungen (z.B. Chemotherapie) soweit zerstört wurden, dass der Körper wieder neue Zellen benötigt.

Sowohl bei der Knochenmark- als auch bei der Stammzelltransplantation kommen häufig Familienangehörige als passende Spender in Frage. Anderenfalls werden Stammzellen oder Knochenmark eines Organspenders verwendet.

Durchführung einer Transfusion

Kinder, die aufgrund ihrer Erkrankung viel Blut verloren haben oder vom Körper zu wenig Blut gebildet wird, benötigen oftmals auch eine Bluttransfusion. Die Ärzte überprüfen dazu vor der Transfusion das Spenderblut auf Kompatibilität mit dem Blut des kleinen Patienten.

Besteht eine Übereinstimmung, so erhält das Kind das Spenderblut in eine Vene zum Beispiel am Arm verabreicht.

Schulungen für Kinder mit Diabetes

Kinder, die an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden, werden im Rahmen spezieller Schulungen darauf vorbereitet, wie die Krankheit ihr Leben verändert. Regelmäßig überprüfen die Ärzte bei diesen Patienten den Zuckerspiegel und lehren auch die Kinder, selbst ihren Blutzucker zu kontrollieren. Einigen Kindern kann auch eine Insulinpumpe eingesetzt werden, die selbstständig eine voreingestellte Menge Insulin an den Körper abgibt.

Das Angebot der Palliativmedizin

Viele der Kinder mit schweren Erkrankungen können geheilt werden. Ein Teil ist jedoch so schwer erkrankt, dass auch mit den modernsten Methoden eine Heilung nicht möglich ist.

In diesem Fall wenden die Kinderkliniken die so genannte Palliativmedizin an. Für die kleinen Patienten wird hier alles getan, um die letzte Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Teils geschieht dies durch die Verabreichung von Schmerzmitteln, teilweise auch durch Operationen. Bei diesen Operationen wird beispielsweise ein Teil eines Tumors entfernt, so dass das Kind wieder besser atmen kann. Das Fortschreiten der Krebserkrankung kann durch diesen Eingriff jedoch nicht beeinflusst werden.

Einrichtungen in Kliniken der Kinderheilkunde

Eine Kinderklinik unterscheidet sich in ihrer räumlichen Gestaltung meist deutlich von einem Krankenhaus für erwachsene Patienten. Neben den

  • verschiedenen Stationen für unterschiedliche Krankheitsbereiche (Onkologie, Säuglingszimmer, Neugeborenen-Intensivstation etc.) und
  • der Intensivstation sowie
  • den Untersuchungs- und Behandlungszimmern

gibt es in Kinderkrankenhäusern auch einen Kindergarten sowie ein Schulzimmer. Die Kinder, die nicht bettlägerig sind, können hier im Kindergarten spielen, basteln und malen.

Schulpflichtige Kinder können in separaten Schulzimmern, die sich im Kinderkrankenhaus befinden, ihrem Gesundheitszustand entsprechend lernen und ein wenig des Stoffes nachholen, den sie durch ihre schwere Erkrankung versäumen. Kinder, die das Bett hüten müssen, erhalten Besuch von einer Lehrkraft und können im Bett lernen.

Auch die Krankenhausclowns besuchen die jungen Patienten regelmäßig und schaffen es, sie von ihrer Krankheit abzulenken und zum Lachen zu bringen. Zusätzlich stehen in den Kinderkliniken auch Zimmer für die Eltern schwerkranker Kinder zur Verfügung.

Kranke oder extrem zu früh geborene Babys werden rund um die Uhr auf der Neugeborenen-Intensivstation betreut. Hier stehen Inkubatoren (umgangssprachlich auch Brutkasten genannt) mit Anschlüssen für Beatmungsmaschinen zur Verfügung.

Jede Kinderklinik verfügt über eine Notaufnahme, in der die Kinder beim ersten Arzt-Patienten-Kontakt aufgenommen werden, wenn es sich um einen Notfall handelt. Zudem verfügen die meisten Kinderkliniken über einen Hubschrauberlandeplatz.

Kinderkliniken behandeln ihre Patienten nicht nur vollstationär, sondern auch teilstationär oder ambulant. Dazu stehen jeweils eigene Zimmer bzw. Stationen zur Verfügung, in denen die Kinder zum Beispiel tagsüber behandelt werden und abends nach Hause gehen dürfen.

Viele Kinderkliniken bieten auch Spezialsprechstunden an. Hier werden zum Beispiel Kinder einbestellt, die eine lange stationäre Behandlung in der Kinderklinik hinter sich haben und nun ambulant behandelt werden können.

So gibt es zum Beispiel Sprechstunden

Lesen Sie im nachfolgenden Bereich wie heutzutage die moderne Kinderchirurgie versucht den Aufenthalt für die Kleinen in der Klinik so kindergerecht wie möglich zu gestalten...

Kinderchirurgie heute: Modernste Technik in Kombination mit spielerischem Ambiente

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Kinder und Eltern schwer. Fern von Zuhause ist die Angst vor Operationen und Schmerzen noch größer. Doch die Kinderchirurgie von heute arbeitet mit modernster Technik, ein spielerisches Ambiente und therapeutische Fachkräfte machen den Kleinen den Aufenthalt so angenehm wie möglich.

Trost und Vertrauen als Basis

Müssen Kinder für mehrere Tage oder Wochen ins Krankenhaus, sind Eltern, Verwandte und Freunde in Sorge. In modernen Kinderkliniken bilden Trost und Vertrauen die Basis, um Kids den Aufenthalt zu erleichtern. Neben Kinderchirurgen und Pflegekräften werden auch nichtmedizinische Fachleute wie Sozialpädagogen oder Erzieher in die Betreuung einbezogen.

Durch die spezielle Versorgung wird den Kleinen die Angst genommen. Eltern haben zudem häufig die Möglichkeit, in an die Klinik angeschlossenen Wohnheimen zu übernachten. Kinder profitieren von vielfältigen Angeboten für Spiel und Spaß, die helfen, schnell wieder gesund zu werden.

Ausführliche Gespräche vor der Narkose

Während Kinder Angst vor Schmerzen und der ungewohnten Umgebung haben, fürchten Eltern vor allem die Narkose. Doch heute ist die technische Überwachung während eines chirurgischen Eingriffs so fortgeschritten, dass Komplikationen nahezu völlig ausgeschlossen werden können. Neue Narkosemittel werden individuell auf Alter, Körpergröße und Gewicht abgestimmt.

Ob Leistenbruch, Blinddarmentzündung oder Armfraktur - vor jeder Operation führen Anästhesisten ausführliche Gespräche mit den Eltern. In Kinderkliniken arbeiten in der Regel speziell ausgebildete Kinder-Anästhesisten, die während der Operation die ganze Zeit an der Seite der kleinen Patienten sind.

Ambulante und stationäre Kinderchirurgie

Die Kinderchirurgie mit modernster Technik ermöglicht heute schon Operationen bei Neugeborenen ab einem Gewicht von rund 500 Gramm. Die Stationen in Kinderkliniken sind altersgerecht gestaltet und sowohl auf die Bedürfnisse von Säuglingen als auch denen von Kleinkindern und Jugendlichen ausgerichtet.

Viele chirurgische Eingriffe wie Metallentfernungen oder Vorhautverengungen werden ambulant durchgeführt. Bei angeborenen Funktionsstörungen, bei Frakturen, Brandverletzungen und anderen schwerwiegenden Erkrankungen kann ein stationärer Aufenthalt nötig sein, um eine genaue Beobachtung und eine zielgerichtete Behandlung zu garantieren.

Regelmäßige Schmerzerfassung für die richtige Medikation

Kinder empfinden Schmerzen genauso wie Erwachsene, oft sogar stärker. Früher waren Ärzte der Meinung, dass Babys kaum oder gar keinen Schmerz empfinden und führten bei Frühgeborenen sogar chirurgische Eingriffe ohne Betäubung durch. Das hat sich heute gottlob geändert, denn schon Frühchen haben ein Schmerzempfinden.

Nach Operationen oder bei Verletzungen kommt es zu mehr oder weniger starken Schmerzen. Doch heute können Kinder in Kliniken fast schmerzfrei behandelt werden. Moderne Schmerzmittel unterstützen den Heilungsprozess, damit kleine Patienten sich schneller erholen. Eine regelmäßige Schmerzerfassung anhand einer Skala ermöglicht die richtige Medikation. Durch die Angaben zum persönlichen Schmerzempfinden lässt sich eine gezielte Schmerztherapie einleiten, die jederzeit optimiert werden kann.

Überraschungen mit lustigen Clowns

Moderne Kinderkrankenhäuser bieten Spielzimmer auf den Stationen und häufig auch Spielplätze im Außenbereich. Geschulte Teams kümmern sich den ganzen Tag um die Kleinen und sind für das medizinische Personal eine große Unterstützung. Betreuer begleiten Kids beim Spielen und stellen abwechslungsreiche Programme zusammen, die Kinder ablenken und zur Gesundung beitragen. In einigen Kinderkrankenhäusern sorgen lustige Clowns für Überraschungen.

Erziehungsberechtigte können in Elternwohnheimen übernachten und sind immer in der Nähe der Kleinen. Eltern haben zudem Gelegenheit, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen.

Wichtig ist, dass sich auch Erwachsene Zeit zum Entspannen nehmen, denn nur, wenn Eltern ausgeglichen sind, können Sie ihren Nachwuchs nach besten Kräften unterstützen.

Mit der richtigen Vorbereitung, modernster Technik, einer spielerischen Umgebung und qualifizierten Fachkräften überstehen kleine Patienten den Klinikaufenthalt leichter und behalten ihn in guter Erinnerung.