Behandlung auf der Intensivstation - ein Drittel der Patienten entwickelt Depressionen

Von Cornelia Scherpe
30. April 2014

Bei einer schweren Krankheit oder nach einem Unfall kann die Behandlung auf der Intensivstation notwendig werden. Da die Medizin sich immer weiter entwickelt, können durch die Intensivmaßnahmen inzwischen viele Menschenleben gerettet werden, die früher verloren waren.

Behandlung auf einer Intensivstation

Doch die Betreuung dieser Art hat auch seelische Auswirkungen auf die Patienten. Durch die komplette Hilflosigkeit, durch Ängste und das Gefühl, den Ärzten ausgeliefert zu sein, entwickeln viele Menschen nach der Behandlung eine Depression. Wie oft dies der Fall ist, hat eine aktuelle Studie aus den USA beleuchtet.

Untersuchung des Zusammenhangs von Depressionen und Behandlungen auf der Intensivstation

Untersucht wurden die Fälle von 821 Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden mussten. Im Schnitt waren die Männer und Frauen 61 Jahre alt. In den ersten drei Monaten der Studie verstarben 252 Patienten, doch die übrigen 569 überlebten und wurden entlassen. Für die Untersuchung stellten 448 Patienten zur Verfügung und führten psychologische Tests durch. Das Ergebnis: 37 Prozent der Männer und Frauen hatten eine Depression entwickelt.

Nach einem Jahr wollten die Forscher erneut die seelische Verfassung der Patienten überprüfen und konnten immerhin noch auf 382 zurückgreifen, die erneut zu einem psychologischen Gutachten erschienen. Die Zahl der Depressionen war zwar leicht zurückgegangen, lag jedoch noch immer bei 33 Prozent.

Psychologische Hilfe nach einem Aufenthalt auf einer Intensivstation sinnvoll

Dies bedeutet, dass ein gutes Drittel der Patienten nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation mit Depressionen zu kämpfen hat. Von diesen hatten wiederum zwei Drittel körperliche Beschwerden, die auch auf die Depression zurückgeführt werden konnten.

Die Forscher räumen jedoch ein, dass auch das allgemeine Altern eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Depressionen spielt. Dennoch sollte mehr darauf geachtet werden, dass Patienten nach dem Aufenthalt auf einer Intensivstation psychologische Hilfe angeboten bekommen.