Neurodermitis kann nicht mit Naturöl gelindert werden - in Studien gehen die Ekzeme nicht zurück

Von Cornelia Scherpe
6. Mai 2013

Bei Neurodermitis sind vor allen Dingen an den Armen oder an den Beinen ständig juckende Stellen. Schnell werden sie rot, schuppig oder nässen stark. Für die Betroffenen ist das nicht nur sehr unschön und nagt am Selbstbewusstsein, sondern die Stellen können auch sehr schmerzhaft werden und gerade jungen Patienten kann man schwer vermitteln, dass Kratzen gegen das Jucken tabu ist.

Hautärzte empfehlen dann die Behandlung mit Kortison, doch da das Medikament wie alle Mittel potenzielle Nebenwirkungen mit sich bringt, schrecken viele davor zurück. Gerade Eltern wollen das ihren Kindern nicht antun und greifen lieber auf Mittel aus der Natur zurück.

Ganz hoch oben im Kurs steht dabei das Naturöl "Nachtkerzenöl". Es kann entweder direkt auf die Haut aufgetragen oder als Präparat oral eingenommen werden. Doch diverse Studien haben bereits gezeigt, dass der Effekt nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann. Gerade in Versuchen mit Placebo-Gruppe zeigt sich immer wieder, dass die Wirkung nicht größer als der Placeboeffekt ist.

Eine Meta-Analyse hat sich die Ergebnisse mit Nachtkerzenöl genauer angesehen. Laut dem Versprechen der Hersteller kann das Öl Entzündungen hemmen und schützt bei Auftragen, indem es die Haut glatter macht. Ermöglichen soll das die enthaltene Gamma-Linolensäure; eine ungesättigte Fettsäure.

In den 27 ausgewerteten Studien konnte der versprochene Effekt aber nicht belegt werden. Insgesamt waren in allen Versuchen 1.596 Patienten mit Neurodermitis behandelt werden. Die Studien testeten das Öl im Vergleich zu einem Placebo zwischen drei und 24 Monaten lang. In keinem Fall konnte das Öl besser als die Scheinbehandlung wirken. In einigen Studien beobachteten die Forscher sogar, dass der Placebo-Effekt größer war.