Woher kommt der Knoblauch-Atem - und warum riechen ihn nur andere?

Von Dörte Rösler
27. Januar 2014

Knoblauch besitzt heilende Kräfte. Nach dem Essen entwickelt sich aber der typische Knoblauch-Atem, mit dem sich selbst Vampire in die Flucht schlagen lassen. Ursache ist die eigentlich geruchsfreie Aminosäure Alliin. Bei der Zersetzung entsteht daraus die schwefelhaltige Verbindung Allicin, die sich wiederum rasch in übelriechende Sulfide verwandelt.

Allicin für den typischen Knoblauch-Geruch verantwortlich

Bereits beim Zerschneiden oder Zerquetschen der Zehe wird Alliin durch das Enzym Alliinase in Allicin gespalten. Dieser chemische Prozess setzt zunächst den aromatischen Duft von frischem Knoblauch frei. Im menschlichen Körper bildet sich dann der typische Geruch. Er steigt vom Magen über die Speiseröhre auf, gelangt über den Darm in den Blutkreislauf und die Lungenbläschen, entweicht beim Schwitzen über die Haut.

Pharmakologisch ist Allicin mit Penicillin verwandt. Daher rührt auch die antiseptische Wirkung von Knoblauch. Wer von den gesundheitlichen Effekten profitieren möchte, muss allerdings den Mief in Kauf nehmen. Hausmittel gegen Knoblauch-Atem haben nur eine kurze Wirkung. Außerdem lässt der charakteristische Duft nach - zumindest in der Wahrnehmung.

Wer selbst Knoblauch isst, nimmt den Geruch nicht wahr

Nach rund 20 Sekunden stumpfen die Geruchsrezeptoren in der Nase ab, das Gehirn verliert den Knoblauchgeruch wieder aus dem Bewusstsein. So erklärt sich auch, dass Personen, die selbst Knoblauch gegessen haben, das strenge Bukett bei anderen nicht wahrnehmen. Ihre Rezeptoren sind vom eigenen Atem gesättigt. Das gleiche Phänomen zeigt sich beim eigenen Parfüm oder Körpergeruch. Was wir ständig in der Nase haben, bemerken wir nicht mehr.