Vorsicht mit Johanniskraut - viel Präparate haben zweifelhafte Qualität

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2012

Um besser zu schlafen oder um auch am Tag Ängste und Stress hinter sich zu lassen, nutzen viele Menschen Johanniskraut-Präparate. Diese sind nicht nur billiger als Medikamente wie Antidepressiva, sondern lassen sich rezepfrei aus jeder Apotheke oder selbst jedem Supermarkt besorgen. Der Gang zum Arzt fällt somit weg, was vielen sehr entgegenkommt, die sich lieber selbst therapieren möchten. Doch diese Selbstbehandlung kann sehr gefährlich werden. Es fehlt nicht nur die richtige medizinische Betreuung, es werden häufig auch Billig-Präparate gekauft. Hier ist die Qualität des verwendeten Johanniskraut mehr als zweifelhaft.

Es ist in Studien bewiesen worden, dass Johanniskraut seinen Ruf als "leichtes Antidepressivum" durchaus zurecht hat. Placebo-kontrollierte Studien beweisen den Nutzen als Alternativ-Medikament. Doch in den 29 neu ausgewerteten Studien zeigte sich auch, dass der Wert der Präparate unterschiedlich hoch war, je nachdem welche Mittel ein Patient für sich wählte. Allgemein waren die Mittel aus der Apotheke den Alternativen aus dem Discounter oft überlegen. Sie bekämpften Kopfschmerzen, innere Unruhe und Schlafprobleme fast so gut wie rezeptpflichtige Antidepressiva. Billige Produkte hatten dagegen oft nicht mehr als einen Placeboeffekt.