Hörschaden durch Lärm: ein Ginkgo-Extrakt könnte das verlorene Hörvermögen zurückbringen

Ginkgo-Extrakt kompensiert die Tinnitus-Wahrnehmung und bringt verlorene Hörfrequenzen zurück

Von Cornelia Scherpe
10. November 2016

Wer übermäßigem Lärm ausgesetzt ist, riskiert mit der Zeit eine Verschlechterung des Hörens. Sind einige Tonhöhen erst einmal verloren, kann man sie bisher nicht wiederherstellen. Vor einiger Zeit fanden HNO-Ärzte allerdings heraus, dass man das Risiko für einen lärmbedingten Hörschaden verkleinern kann, wenn der Betroffene ein Ginkgo-Spezialextrakt zu sich nimmt.

Eine Frage lag daher nahe: Kann man Ginkgo eventuell nicht nur zur Prävention nutzen, sondern auch bei einem bereits vorhandenen Hörschaden? Forscher haben das im Experiment mit Mäusen herausgefunden.

Erfolge durch Ginkgo-Extrakt

Man arbeitete mit 18 Rennmäusen, die einen Tinnitus hatten und insgesamt schlechter als gesunde Tiere hörten. Neun dienten als Kontrollgruppe und wurden nicht behandelt. Bei den übrigen führte man die Therapie mit Ginko-Extrakt durch und analysierte dann durch Verhaltensbeobachtung und durch Messungen, ob der Tinnitus aller Tiere sich veränderte und das Hören besser wurde. Tatsächlich war dies in der Ginkgo-Gruppe der Fall:

  1. Zum einen nahmen diese neun Tiere offenbar die Tinnitus-Geräusche nicht mehr als so störend wahr und
  2. zum anderen wurde ihr Hörvermögen insgesamt wieder besser.

Der Therapieerfolg ging soweit, dass nach 21 Tagen mit täglicher Vergabe des Ginkgo-Spezialextraktes alle neun Tiere keinen messbaren Hörschaden mehr hatten:

  • Sie nahmen also wieder alle Tonhöhen wahr.
  • Bei sieben war am Ende nicht einmal mehr der Tinnitus nachweisbar.

Veränderungen im Gehirn

Die eingehende Analyse zeigte, dass sich durch Ginkgo nicht etwa die Hörbahn verändert, sondern im Gehirn selbst Veränderungen stattfinden. Diese kompensieren die Tinnitus-Wahrnehmung und bringen verlorene Hörfrequenzen zurück. Beim Menschen vermuten die Forscher einen ähnlichen Effekt. Studien hierzu sind in Planung.