Die Berberitze in der Natur und als Gewürz- und Arzneipflanze

Die scharlachroten Früchte sind ein schöner Anblick. Die Berberitze ist nicht nur Gewürz- und Arzneipflanze, sondern auch Giftpflanze.

Von Claudia Rappold

Die Gewöhnliche Berberitze heißt mit botanischem Namen Berberis vulgaris und sie gehört zu der Familie der Berberitzengewächse. Man kennt sie auch unter den Namen

  • Echte Berberitze
  • Essigbeere
  • Sauerdorn
  • Bubenlaub
  • Dreidorn
  • Geißenlaub
  • Kuckucksbrot
  • Hasenbrot oder
  • Spießdorn.

Merkmale

Der sommergrüne Strauch kann eine Wuchshöhe bis zu drei Metern erreichen. Die jungen Zweige sind rot, später verholzen sie und die Rinde ist außen gelbbraun bis grau, innen jedoch leuchtend gelb.

Die Zweige besitzen Dornen, aus deren Achseln die Laubblätter wachsen. Diese sind klein, länglich oval, dunkelgrün, und leicht gezähnt.

Die kleinen, gelben und glockigen Blüten sitzen in hängenden Trauben. Die Berberitze blüht von Mai bis Juni; die Blüten verströmen einen intensiven Geruch, den manche Menschen als unangenehm empfinden. Ab August erscheinen die Früchte: längliche und leuchtend rote Beeren.

Arten

Neben der Gewöhnlichen Berberitze gibt es noch zahlreiche weitere (400 bis 600) Arten. In Europa kommen folgende Berberitzen vor:

  • Berberis aetnensis
  • Berberis hispanica und
  • die Kretische Berberitze.

Standorte

Besonders gut gedeiht die Berberitze

  • auf einem kalkhaltigen, trockenen bis mäßig feuchtem Boden.

Man findet sie

sie bevorzugt

  • einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Oft kann man sie auch als Zierpflanze in Gärten und in Parks entdecken.

Die Gewöhnliche Berberitze ist in fast ganz Europa und Asien verbreitet. In den Alpen ist sie noch in Höhenlagen bis zu zweitausendfünfhundert Metern anzutreffen.

Inhaltsstoffe

Bis auf die Früchte enthalten alle Pflanzenteile

  • Berberin und
  • Berbamin.

Diese Wirkstoffe können beim Verzehr, etwa der Rinde, leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen, in hoher Dosierung kann es zu massiven Beschwerden kommen - von einer Hautreizung bis hin zu Atemnot und Atemstillstand.

So sollte die Wurzelrinde nur in Apotheken gekauft werden; zudem ist es wichtig, genau auf die Dosierungsempfehlung zu achten. Zu ihren Hauptbestandteilen gehören unter anderem noch

  • Vitamin C
  • Capsanthin
  • Gerbsäure und
  • Hyperosid.

Die Wurzelrinde enthält zudem noch

  • Alkaloide.

Medizinische Verwendung

Zur medizinischen Verwendung kommen die Wurzelrinde und die Früchte, wobei beide unterschiedliche Heilwirkungen besitzen.

Wirkung und Anwendungsgebiete

Berberitze als Teemischung
Die Wurzelrinde wird in der Teezubereitung eingesetzt

Wurzelrinde

Die Wurzelrinde wirkt

  • verdauungsfördernd und
  • regt den Gallefluss an;

sie wird für

  • Leber- und Gallebeschwerden

eingesetzt. Des Weiteren hat sie eine

  • adstringierende
  • antibakterielle und
  • harntreibende

Wirkung.

Wurzel

Die Wurzel kann

  • den Blutdruck senken und
  • regt die Nierentätigkeit an,

weshalb sie bei einer Nierenentzündung nicht eingenommen werden soll.

Früchte

Die Früchte wirken

  • antibakteriell
  • kräftigend
  • tonisierend
  • schleimlösend und
  • schweißtreibend.

Anwendungsart

In der Regel wird die Wurzelrinde

getrunken. Es gibt auch

  • eine Wurzelrindentinktur,

die auch selbst hergestellt werden kann. Aber auch hier darf nur minimal dosiert werden.

Verwendung in der Küche

In vielen Ländern werden die Früchte der Berberitze gerne als Zutat für die Küche verwendet, so werden sie etwa

und verleihen diesem ein säuerliches Aroma. Man kann viele leckere Rezepte finden. In Deutschland werden hauptsächlich

gekocht oder

  • ein Sirup

hergestellt. Die Früchte können auch

und sind in der kalten Jahreszeit etwas zum Naschen und Vitaminspender zugleich.

Wurzel und Rinde wurden auch zum Färben von Textilien, Leder und Holz verwendet.

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