Deutsche Zahnärzte scheiden im Stern-Test nur mittelmäßig ab

Von Melanie Ruch
8. Dezember 2011

Wie eine Studie im Auftrag des "Stern"-Magazins und der Ergo Direkt Versicherung zeigt, trifft jeder dritte deutsche Zahnarzt eine falsche Diagnose und leitet dadurch entweder unnütze Therapien ein oder erkennt die Ursache einer Beschwerde gar nicht.

Der Test

Getestet wurden insgesamt 114 Zahnarztpraxen im gesamten Land. 23 männliche und weibliche Probanden wurden im Vorfeld von einem Gutachter untersucht. Die Diagnosen sowie zu erwartende Therapievorschläge wurden ihnen anschließend mitgeteilt.

Jeder von ihnen besuchte fünf Zahnarztpraxen, wo er sich als neuer Patient untersuchen ließ. In einem ausführlichen Fragebogen sollten die Probanden anschließend ihre Erfahrungen festhalten. Die Fragebögen wurden später von drei Gutachtern ausgewertet, die jeder Praxis eine Schulnote von eins bis sechs zuteilten.

Das Ergebnis

Das Ergebnis ist erschreckend. Die Durchschnittsnote der getesteten Zahnarztpraxen betrug 3,53. Lediglich 29% der Praxen wurden mit einer eins oder zwei bewertet, 30,7% bekamen eine fünf oder sechs, der Rest lag im Bereich drei und vier. Auffallend war, dass die Behandlung der Patienten mit schwerwiegenderen Problemen offenbar noch schlechter war, als die der Probanden mit leichteren Problemen.

Im Schnitt wurden die Ärzte von ihnen sogar nur mit einer 4,4 bewertet. In 35% der Praxen wurde eine falsche Diagnose gestellt, was zu einer Über- beziehungsweise Unterversorgung der Patienten führte. In 18,4% der Fälle fand eine Unterversorgung statt. Das heißt, es wurden bestimmte Erkrankungen wie etwa Karies einfach nicht erkannt.

In 13,2% dagegen wurde der Patient überversorgt. Es wurden also Probleme diagnostiziert und behandelt, die der Patient garnicht hatte. In 3,5% der Praxen geschah sogar beides.