Bohren beim Zahnarzt - Anwendungsgebiete und Tipps gegen die Angst vor dem Bohrer

Bohrungen beim Zahnarzt kommen in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz. Dabei trägt man Zahnsubstanz ab, um beispielsweise Karies zu entfernen. Am häufigsten kommt der so genannte Diamantschleifer zum Einsatz. Die Laserbohrung stellt eine zahnmedizinische Alternative zum konventionellen Bohren dar. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Bohrer, die beim Zahnarzt zur Verwendung kommen.

Von Jens Hirseland

Bohren beim Zahnarzt - Anwendungsgebiete und Arten von Bohrern

Das Bohren zählt zu den am häufigsten verwendeten Methoden beim Zahnarzt. Mithilfe des Bohrers, einem speziellen Werkzeug aus dem Bereich der Zahnmedizin, können dank der rotierenden Bewegungen Zahnschäden abgetragen und somit entfernt werden.

Auf diese Weise kann beispielsweise Karies behandelt werden. Die feinen Bohrköpfe bestehen dabei aus Diamant oder Metall oder haben eine Keramikbeschichtung und werden bis zu 400.000 mal pro Minute gedreht. Ebenfalls finden sich elastische Bohrer.

Der Bohrer besteht aus Hals, Schaft und Kopf. Letzterer kann mit diversen Aufsätzen versehen werden, je nachdem, welche Behandlung durchgeführt wird.

Grundsätzlich ist die Einteilung in Rosenbohrer (Fissurenbohrer, Winkelstück) und Turbine vorzunehmen. Der Rosenbohrer dient als Präparationsinstrument. Er wird elektrisch betrieben. Der Stahlaufsatz ähnelt einer Rosenblüte.

Diese Art von Bohrern arbeitet mit Drehzahlen zwischen 1.000 und 200.000 pro Minute. Sie sind gewebeschonend, können jedoch als schmerzhafter empfunden werden.

Turbinen erreichen bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute. Sie arbeiten vibrationsarm, was mögliche Schmerzen reduziert. Der Bohrer arbeitet mit Druckluft - von den Patienten vermag das pfeifende Geräusch als negativ empfunden werden.

Zu den Anwendungsgebieten bzw. Funktionen des Zahnbohrers zählen

Funktionsweise des Bohrers

Zunächst einmal schafft sich der Zahnarzt durch gesunde Zahnhartsubstanz einen Zugang zum beschädigten Zahn. Hierfür werden diamantbeschichtete Bohrer mit Wasserkühlung gewählt.

Die Karies wird meist mit Diamantschleifern herausgedreht. Es kommt eine geringe Drehzahl zur Anwendung, die keiner Wasserkühlung bedarf.

Bereitet das Bohren beim Zahnarzt Schmerzen?

Viele Menschen haben große Angst vor der Behandlung beim Zahnarzt; dies ist meist auf die mögliche Verwendung eines Bohrers zurückzuführen. Allein schon der Gedanke an das Bohrgeräusch lässt sie erschaudern.

Grundsätzlich funktionieren moderne Bohrer recht leise (etwa 60 Dezibel). Der Patient nimmt das Geräusch jedoch dadurch, dass der Bohrer sich in dessen Mund, der als Resonanzraum fungiert, befindet, viel intensiver wahr.

Ein weiterer Grund, aus dem man sich vor der Behandlung mit dem Bohrer fürchtet, sind etwaige Schmerzen. Diese entstehen grundsätzlich durch den Druck sowie die rotierende Bewegung des Instruments.

Dadurch, dass der Patient zuvor jedoch lokal betäubt wird, treten keine Schmerzen auf. Er kann den Bohrschmerz nur dann wahrnehmen, wenn mit niedrigen Umdrehungen gearbeitet wird.

Laserbohrung als Alternative

Bei der Laserbohrung handelt es sich um eine moderne zahnmedizinische Therapiemethode. Sie eignet sich zur Behandlung von kleineren Kariesdefekten. Da das Verfahren jedoch gewisse Grenzen hat, konnte es sich innerhalb der Zahnmedizin noch nicht durchsetzen.

Ziel und Zweck der Laserbohrung

Die meisten Patienten empfinden die Behandlung mit einem mechanischen Bohrer als unangenehm. Besonders furchteinflößend sind die Geräusche, die der Bohrer verursacht sowie das vibrierende Gefühl, während er im Zahn arbeitet. Eine sanfte Alternative zum konventionellen Bohren bildet die Laserbohrung, bei der der Zahnarzt auf einen Dentallaser zurückgreift.

Entwickelt wurde der Laserbohrer speziell für Wurzelkanalbehandlungen sowie zur Therapie von Parodontitis.

Mittlerweile kommt er aber auch zur Diagnostik und Behandlung von Karies zum Einsatz. So kann der Laser Kariesstellen aufspüren, die mit dem bloßen Auge nur schwer zu sehen sind.

Hat der Zahnarzt die kariösen Stellen gefunden, lassen sich diese mithilfe des Dentallasers schonend beseitigen.

Durchführung

Der Dentallaser geht direkt gegen die kariösen Stellen des Zahns vor, trägt dabei jedoch weniger Zahnsubstanz ab als ein herkömmlicher Zahnbohrer. Dadurch verläuft das Verfahren für den Patienten deutlich schonender ab.

Bei der Laserbohrung trennt der Laserstrahl Zahnschmelz und Dentin (Zahnbein) ab, die zur Hartsubstanz des Zahnes gehören. Auf diese Weise werden Schritt für Schritt kleine Teile der Kariesstellen entfernt, die der Zahnarzt dann mühelos beseitigen kann.

Von dem Dentallaser wird ein gewisses Maß an Energie abgegeben, wodurch es zum Ionisieren und Verdampfen der Zahnsubstanz kommt. Den ionisierten Dampf bezeichnet man als Plasma.

Die Druckdifferenz zwischen dem Bohrungsort und der Umgebung führt dazu, dass das Plasma fortgeschleudert wird. Auf diese Weise bildet sich ein Loch, welches der Zahnarzt dann versiegelt.

Vorteile

Das Bohren mit einem Laser hat einige Vorteile.

  • So läuft das Bohren berührungslos und ohne Krafteinwirkung ab.
  • Dank winzig kleiner Optiken lassen sich mit einem Dentallaser auch Stellen behandeln, die nur schwer zugänglich sind.
  • Gerade Patienten, die Angst vor dem Bohren haben, können von dem Einsatz eines Dentallasers profitieren, da dieser keine furchteinflößenden Geräusche und Vibrationen verursacht.
  • Außerdem lässt sich auf Kühlmittel verzichten, denn die Wärmebelastung fällt nur äußerst gering aus.
  • Darüber hinaus tötet der Laserstrahl schädliche Kariesbakterien ab.
  • Ein weiterer großer Pluspunkt ist das Schonen der Nervenfasern, sodass kaum Schmerzen während der Behandlung zu befürchten sind.
  • Auch Zahnsubstanz und Gewebe werden schonender behandelt als bei einer herkömmlichen Bohrung.

Nachteile

  • Zu den Nachteilen des Laserbohrens gehört vor allem der Kostenfaktor. So ist das Verfahren deutlich kostspieliger als das konventionelle Bohren.
  • Des Weiteren entsteht ein hoher Energieaufwand.
  • Durch die Laserbohrung wird Zahnsubstanz verbrannt, was wiederum zu einem unangenehmen Geruch führen kann.
  • Außerdem sind der Laserbohrung Grenzen gesetzt. Zum Beispiel ist es nicht möglich, auf diese Weise Zahnfüllungen zu entfernen.
  • Darüber hinaus bemängeln viele Zahnärzte, dass das Laserbohren weniger präzise ist als das normale Bohren.
  • Außerdem wird für die Behandlung mehr Zeit benötigt.
  • Ein weiterer Nachteil der Laserbohrung ist, dass dabei die Augen geschädigt werden können. Aus diesem Grund müssen der Zahnarzt und der Patient eine spezielle Schutzbrille tragen.

Unterschiedliche Verfahren

Bohr-Verfahren:

  • Einzelpulsbohren
  • Perkussionsbohrung
  • Wendelbohren
  • Trepanieren

Für eine Laserbohrung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. So unterscheidet man zwischen Einzelpulsbohren, Perkussionsbohren, Wendelbohren und Trepanieren.

Einzelpulsbohren

Beim Einzelpulsbohren wird das zu behandelnde Material mit einem einzigen Laserpuls durchbohrt. Dazu schaltet der Zahnarzt den Laser nur für kurze Zeit an.

Diese Methode hat allerdings den Nachteil, dass lediglich eine maximale Durchdringtiefe von 2 Millimetern möglich ist. Außerdem ist eine hohe Pulsenergie erforderlich.

Weil bei ansteigender Bohrungstiefe das Einbringen der Wärme deutlich nachlässt, kommt es meist zu konischen Bohrungen. Aufgrund der Puls-zu-Puls-Stabilität sind der Reproduzierbarkeit Grenzen gesetzt.

Perkussionsbohrung

Von einer Perkussionsbohrung ist die Rede, wenn der Laserstrahl durch mehrere Pulse, die kurz nacheinander folgen, auf die zu behandelnde Stelle geschossen wird. Auf diese Weise verdampft das behandelte Material allmählich.

Durch das Perkussionsbohren ist es möglich, tiefere Bohrungen vorzunehmen als beim Einzelpulsbohren. So liegt die maximale Eindringtiefe bei ca. 100 Millimetern.

Darüber hinaus führt das Perkussionsbohren zu einer höheren Qualität. Allerdings dauert es auch länger als andere Verfahren.

Wendelbohren

Das Wendelbohren läuft im Prinzip so ab wie die Perkussionsbohrung. Allerdings kommt es dabei zu einer zusätzlichen Rotation des Laserstrahls, was ein spiralförmiges Abtragen des Materials zur Folge hat.

Die Wendelbohrung ist vor allem für Behandlungen geeignet, die große Präzision erfordern.

Trepanieren

Beim Trepanieren lässt man den gepulsten Laserstrahl rotieren, wodurch große Löcher entstehen. Während mit der Laserbohrung das zu behandelnde Material durchbrochen wird, kommt es bei der zweiten Bohrung zu einer Überlappung. Besonders günstig sind Überlappungen von 50 bis 80 Prozent.

Tipps gegen die Angst vor dem Bohrer

Wie bereits erwähnt, stellt der Bohrer den hauptsächlichen Grund für die Angst vor dem Zahnarzt dar. Mit Berücksichtigung von einigen Tipps kann man gegen diese Angst vorgehen.

Zunächst einmal gilt es, sich der Angst vor dem Zahnarzt bewusst zu werden. Unbewusst werden sonst Vermeidungssstrategien genutzt, um den Besuch beim Zahnarzt somit weiter hinaus zu zögern.

Um etwas Druck herauszunehmen, sollte man sich bewusst machen, dass ein Besuch beim Zahnarzt nicht unbedingt angenehm ist. So schraubt man seinen Anspruch, gar keinen Respekt vor zahnärztlichen Behandlungen zu haben, herunter.

Hilfreich kann es zudem sein, an die positiven Auswirkungen der Behandlung zu denken. Man wird sich besser fühlen und bei gesunden Zähnen auch seltener zum Zahnarzt gehen müssen.

Ein weiterer Tipp ist es, entspannende Musik während der Zahnbehandlung zu hören. Viele Zahnärzte erlauben den Patienten, geräuschreduzierende Kopfhörer zu tragen.

Stress unmittelbar vor der Behandlung zu vermeiden, ist ebenfalls wichtig. Bei eventuell notwendiger Parplatzsuche sollte man sich rechtzeitig auf den Weg machen und auch keinen weiteren Termin so legen, dass es zeitlich knapp werden könnte.

Es kann helfen, sich während der Behandlung auf die Atmung zu konzentrieren. Zwei bis drei mal in den Bauch einatmen und beim Ausatmen alle Luft herauslassen. Durch Regulierung der Atemfrequenz wird man ruhiger.

Schafft man es aufgrund der Angst nicht, zum Zahnarzt zu gehen, kann man sich Unterstützung suchen. So ist eine Begleitperson sinnvoll oder aber ein Termin bei einem Verhaltenspsychologen.